Ihr Antrieb ist die menschliche Trägheit. Täglich befördert sie die Massen aus den Tiefen der U-Bahn-Stationen dieser Welt, die erschöpft die Werbe- und Musikplakate an sich vorüberziehen lassen. Eine Hand am Handlauf, die andere mit dem Handy spielend.

Anfangs noch als Treppenwitz belächelt, hat sie es heute nach ganz oben geschafft. Unbemerkt steht das Hassobjekt eines jeden Hundes in Bahnhöfen, Einkaufszentren und Flughäfen zu Diensten. Und so hat sie sich langsam von der Jahrmarktattraktion auf Coney Island zum Endlosband der Moderne hochgearbeitet.

Kleine Schwester des Lifts

1900 bereits dem technikaffinen Publikum der Weltausstellung  präsentiert, sollte es noch dreißig Jahre dauern, bis die Einwohnerzahlen der Metropolen stiegen und die kleine Schwester des Lifts sich durchsetzen konnte.

Ohne es zu bemerken, hat sie großen Einfluss auf unseren Alltag. Warum wir stehende Rolltreppen meiden? Dahinter steckt das Phänomen der „funktionalen Gebundenheit“. Die Rolltreppe ist in unserem Gehirn mit dem Fahren verbunden. Erhalten wir die optischen Signale, dass wir nicht in den nächsten Stock fahren können, schaltet unser Gehirn auf den Modus „gehen“ und schickt uns auf die normale Treppe.

Küsse sich, wer kann!

Was schade ist, denn auf Rolltreppen küsst man sich auch gerne, weil Anfang und Ende des Kusses vorgegeben sind. Also müsste es eigentlich heißen: rechts schmusen und links gehen.