Herdmodelle mit Holz-, Kohle-, Gas- und Strombetrieb, exquisite höfische Kochtöpfe und -pfannen des 18. und 19. Jahrhunderts, erste Kühlschränke, eine originale "Frankfurter Küche" von Margarete Schütte-Lihotzky, Einbauküchen aus dem 1950er-Jahren und futuristisch-experimentelles Küchendesign aus der jüngsten Vergangenheit: Die Ausstellung "Küchen/Möbel. Design und Geschichte" im Wiener Hofmobiliendepot spannt einen weiten Bogen zum Thema. Die Exponate stammen aus der hauseigenen Sammlung und von zahlreichen Leihgebern.

Hofküche in der Wiener Hofburg im Jahr 1905
Hofküche in der Wiener Hofburg im Jahr 1905 © BUNDESIMMOBILIENVERWALTUNG/ LAMMERHUBER (2)

Den Schwerpunkt bildet laut Kuratorin Eva Ottillinger die Entstehung der kompakten Kücheneinrichtung samt Kühlschrank für jede Wohnung. Für breite Bevölkerungsteile wurde dies erst nach dem Zweiten Weltkrieg zur Selbstverständlichkeit. "Wiener Tischler boten diese sogenannten amerikanischen Küchen in den 1950ern und 1960ern ebenso an wie das Möbelprogramm ,SW - soziale Wohnkultur', das die möglichst flächendeckende Versorgung mit günstiger, aber praktikabler und formschöner Einrichtung zum Ziel hatte", sagt Ottillinger.

 Küchenschrank aus Holz und Kunststoff, Hausslohn um 1960
Küchenschrank aus Holz und Kunststoff, Hausslohn um 1960 © (c) Edgar Knaack

Diese fortschrittlichen Küchen mit ihren automatisierten Geräten transportierten allerdings ein erstaunlich konservatives Weltbild. Für die Frauen hieß es "Zurück an den Herd". Erst mit dem experimentellen Design der 1970er und 1980er wurde die Küche wieder zum zentralen Raum in der Wohnung, in dem sich alle rund um die Feuerstelle versammeln - diesmal allerdings mehr von der modernen Technik angezogen als vom rustikalen Feuer.

 Küche b2 von EOOS, entworfen 2008, hergestellt von bulthaup
Küche b2 von EOOS, entworfen 2008, hergestellt von bulthaup © (c) Rudi Schmutz