Wie viele Testamente gibt es in Österreich? Was wissen die Österreicher über die rechtlichen Hintergründe? Die Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) wollte es genau wissen und gab bei „marketagent“ eine Online-Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis: Fast 85 Prozent der Österreicher verfügen über kein Testament. Damit hat sich die Situation gegenüber der Motivstudie der Notare aus dem Jahr 2011 verschlechtert: Damals hatten immerhin noch 23 Prozent der Österreicher einen letzten Willen verfasst. Heute sind es 15 Prozent.

„Sich mit der Vermögensregelung für den Todesfall auseinanderzusetzen, heißt, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Das tut niemand gerne“, weiß Markus Kaspar, Notar in Wien und Pressesprecher der ÖNK, aus Erfahrung. Der Rückgang der Testamentserrichtungen in Österreich sei für die Notare dennoch erstaunlich. Denn gerade ein Testament gebe in vielen Situationen im Leben ein Gefühl von Sicherheit.

Generell gilt: Je älter die Österreicher, desto eher verfügen sie über ein Testament. So haben über 34 Prozent der Über-60-Jährigen ihren letzten Willen verfasst. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es nicht einmal sieben Prozent. In der Altersgruppe 20 bis 49 Jahre zeigt sich, dass ein Testament kein Thema ist: Mehr als 42 Prozent geben hier an, dass es zurzeit keinen Anlass dazu gibt. 39 Prozent der 50- bis 59-Jährigen haben zumindest schon überlegt, eine letztwillige Anordnung zu treffen.

Besonders auffallend: Fast 13 Prozent der Befragten meinen, dass es überhaupt keinen Grund für ein Testament gibt. Sie vertrauen auf die gesetzlichen Regelungen. Besonders bei den Über-60-Jährigen ist diese Meinung mit 26 Prozent der Befragten weit verbreitet. Jede bzw. jeder Zweite in Österreich ist der Überzeugung, es sei kein Testament notwendig, weil es keine Vermögenswerte gibt. 44 Prozent haben zumindest schon einmal überlegt, ein Testament zu machen. Und für 29 Prozent ist ein Testament aufgrund der derzeitigen Lebensumstände kein Thema.

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Vorsorgen bedeutet für die Mehrheit der Befragten (58 Prozent), ein Sparbuch anzulegen. Auf Platz zwei mit 49 Prozent folgt die Lebensversicherung. Die private Pensionsvorsorge liegt mit 37 Prozent auf Platz drei, gefolgt von der Veranlagung in Aktien und Fonds mit 16 Prozent. Immerhin rund neun Prozent der Befragten geben an, über eine größere Summe an Bargeld zu verfügen. Besonders erstaunlich: Rund 14 Prozent der Österreicher haben (bisher) keine Vorsorge getroffen.