Das Südosteuropanetzwerk der früheren Hypo Alpe Adria hat seit Freitag neue Eigentümer. Der österreichische Staat ist als Aktionär draußen. Käufer sind der US-Fonds Advent und die Osteuropabank EBRD.

Nach der Unterzeichnung der Kaufverträge mit den Bietern (22. Dezember 2014) und einem als "Pre-Closing" bezeichneten Vorverkauf (verlautbart am 1. Juli 2015) lagen heute alle Genehmigungen vor, darunter das EZB-Okay zur Erweiterung der Banklizenz. Als neuer Eigner der Hypo-Südosteuropabanken scheint die "AI Lake (Luxemburg) auf, die Advent und EBRD gehört.

Mit dem Eintritt neuer Aktionäre fallen auch die Neugeschäftsrestriktionen weg, die den Hypo-Balkanbanken im Rahmen der Staatshilfen für die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria (jetzt Heta) aus Brüssel auferlegt worden waren.

Verluste gegengerechnet

Als Basiskaufpreis für das Netzwerk im Südosten wurden auf dem Papier wie berichtet 200 Mio. Euro vereinbart. 50 Millionen wurden als Mindestpreis definiert. Die weiteren 150 Millionen werden mit Verlusten der Jahre 2014 und 2015 gegenrechnet. Nachdem die Südosteuropabanken 2014 fast 100 Mio. Euro Verlust geschrieben haben, hat sich die Restsumme schon entsprechend reduziert.

Um überhaupt verkauft werden zu können, mussten die Banken vorher von milliardenschweren Risiken erleichtert werden. Die Käufer haben noch das Recht, weitere Kreditpakete an den Verkäufer (Heta/Republik Österreich) "zurückzuschicken", wenn die Kredite sich als uneinbringlich herausstellen.

Die EU-Kommission hatte Österreich bzw. der notverstaatlichten Hypo vorgegeben, dass die Balkanbanken auf jeden Fall bis Ende 2015 verkauft sein müssen.

Sitz vorerst weiter in Klagenfurt

Die Balkanbankengruppe firmiert jetzt unter dem früheren Hypo-Namen "Hypo Group Alpe Adria AG (HGAA)". Hauptsitz der Südosteuropabankengruppe mit Bankbeteiligungen in Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro ist weiter Klagenfurt.

Der österreichische Staat ist mit dem Verkauf aber nicht aus der Pflicht: Die Balkantöchter hängen für das laufende Geschäft noch weiter am Refinanzierungstropf, indem die Heta-Refinanzierungslinien für das Balkannetzwerk (rund 2,2 Mrd. Euro) aufrechtbleiben und erst über die nächsten Jahre zurückgeführt werden. Der Bund hat somit also weiter Geld in den Balkanbanken stecken.

Neues Management

Auch das neue Management ist schon da: Der Chef kommt aus Deutschland. Vorstandsvorsitzender (CEO) ist der Ex-Deutsche-Bank-Manager und einstige Berliner-Investitionsbank-Chef Ulrich Kissing.

Die Hypo-Südosteuropabanken seien ab sofort wieder im Geschäft, erklärte Kissing in seiner ersten Mitteilung in neuer Funktion. Auf EU-Geheiß war das Neugeschäft bis zuletzt drastisch beschränkt.

Im Vorstand bleibt Johannes Proksch als Finanzchef (Chief Financial Officer, CFO), wie Advent am Freitag nach dem Closing des Kaufs erklärte. Im neuen Bankvorstand sind weiters Stefan Selden als Chief Risk Officer (CRO) und Rainer Sichert als Chief Operating Officer (COO) und Vertriebschef. Der Vorstand der Gruppe soll weiter verstärkt werden, hieß es. Das wird in ein paar Wochen bekanntgegeben.

Bestätigt wurden die Chefs in den einzelnen Banken in Südosteuropa.