Kaufpreis und wichtige Modalitäten wurden in der Nacht geklärt: Die Abarbeitung der Skandalbank Hypo ist mit dem sogenannten "Pre-Closing" des Verkaufs des Balkan-Netzwerks an ein Konsortium aus EBRD und Advent einen Schritt weiter. Nach dem endgültigen Closing "in den nächsten Wochen" fließen vorerst zwar nur 50 Millionen Euro an die Heta, also den Steuerzahler, der auch weiter für zwei Milliarden Euro haftet. Aber durch den Verkauf werden die zwei Milliarden nicht schlagend, so die Intention.

Der Käufer übernimmt auch Verbindlichkeiten der Hypo-SEE-Holding bei der Heta-Abbaugesellschaft von 2,2 Milliarden Euro. Der Verkauf an ein Konsortium aus EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) und dem US-Fonds Advent International sei auch deshalb am vorteilhaftesten, wird argumentiert.

Noch offen: Erweiterung der Banklinzenz

"Im Rahmen des Pre-Closings wurden das Vorliegen und die Erfüllung aller vereinbarten Closing-Bedingungen mit wenigen Ausnahmen von Käufer und Verkäufer bestätigt.", teilte die Heta Mittwochfrüh nach Verhandlungen bis in die Nacht mit. Dabei geht es nach APA-Informationen um eine angestrebte Erweiterung der österreichischen Banklizenz der Hypo Group Alpe Adria AG (Hypo-Balkannetzwerk) auf Sparbücher. Dafür braucht es noch die behördlichen Zustimmungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und Finanzmarktaufsicht (FMA). Dann soll die "Al Lake S.a.r.l." mit Sitz in Luxemburg Alleinaktionärin des Hypo-Balkan-Netzwerks werden.

Der tatsächliche Basiskaufpreis nach Closing sieht 200 Millionen Euro vor, der aber noch von Kennzahlen von heuer und dem Vorjahr abhängig ist - also fließen 150 Millionen Euro nur unter bestimmten Bedingungen. Die Käufer dürfen aber faule Kredite in Höhe bis zu 800 Millionen Euro an die Heta zurückgeben, wenn diese praktisch ganz ausfallen.

Abwicklung hätte Milliarden verschlungen

Die Rückzahlung der zwei Milliarden. Euro langfristiger Finanzmittel, die der Bund weiter in dem Balkan-Netzwerk stecken hat, soll beginnen, wenn sich die verkaufte neue Hypo Group Alpe Adria AG mit Sitz in Klagenfurt mit ihren 200 Mitarbeitern am Kapitalmarkt finanzieren kann. Eine Abwicklung der sechs Banken des Netzwerks in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien hätte weitere Milliarden verschlungen, so die Befürchtung.

Die Balkanbanken waren zuletzt - auch bedingt durch den Stopp des Neukundengeschäfts wegen einer Beihilfenentscheidung der EU - tiefrot. 2014 gab es einen Verlust vor Steuern von 1,8 Milliarden Euro.

Vorstandswechsel

Indes kommt es auch zu einem neuerlichen Wechsel im Vorstand der Heta. Finanzvorstand Johannes Proksch (CFO) scheidet mit heutigem Tag aus dem Gremium aus. Sein Nachfolger wird Alexander Tscherteu, der nicht nur Finanz- sondern auch Risikovorstand (CFRO) wird.