Die Hypo-Geschichte voller Pleiten, Pech und Pannen ist um eine tragikomische Pointe reicher: Just vor dem ersten Adventwochenende steht die staatliche Krisenbank ohne Advent da. Die US-Fondsgesellschaft sollte gemeinsam mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung das Südosteuropa-Netzwerk der Hypo kaufen. Advent ließ die Frist (Donnerstag, 23.59 Uhr) für die Unterzeichnung des Kaufvertrages jedoch verstreichen.

Man arbeite aber weiter auf einen Abschluss hin, betont ein Advent-Sprecher. Die Verhandlungen seien „weit fortgeschritten“, aufgrund von „technischen Fragen“ wurde der Kaufvertrag nicht fristgerecht unterschrieben. Der Verkaufsprozess muss jetzt jedoch teilweise neu aufgesetzt werden. Damit haben andere Interessenten, die bereits verbindliche Angebote gelegt hatten, wieder Chancen. Im Rennen ist etwa ein russisch-bulgarisches Konsortium.

"Der Wahnsinn geht weiter"

Der Verkäufer ändert sich – statt der Hypo-Abbaueinheit Heta ist die Bankenbeteiligungsgesellschaft Fimbag am Zug, bei der das Südosteuropa-Netzwerk seit Monatsbeginn geparkt ist. „Der Wahnsinn geht weiter“, kommentierte ein Hypo-Insider das vorläufige Scheitern des Deals. Aus einem ohnehin schlechten Geschäft drohe ein noch schlechteres zu werden. "Das Netzwerk verliert stündlich an Wert", heißt es.

Bayern blockieren

Der Faktor Zeit spricht gegen den Verkäufer – bis 30. Juni 2015 muss es laut EU-Vorgabe einen Vertragsabschluss geben. Wie berichtet, verweigert auch die frühere Hypo-Eignerin BayernLB die Zustimmung zum Verkauf. Sie fordert zudem 2,4 Milliarden Euro von der Republik zurück.

Advent sollte das SEE-Netzwerk um kolportierte 200 Millionen Euro kaufen und hatte sich dabei zahlreiche Zugeständnisse gesichert. Unter anderem müssen die 2,2 Milliarden an Liquidität, die in der Gruppe stecken, erst bis 2022 zur Gänze rückgeführt werden. Die zum Verkauf stehenden Hypos in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro haben 245 Filialen, 3900 Mitarbeiter, 1,1 Millionen Kunden und 8,5 Milliarden Euro Bilanzsumme.

WOLFGANG FERCHER