88 Millionen Euro mussten die auf Schrott gestellte Hypo Leasing Italien und die Hypo Bank Italien an Kunden zurückzahlen. Zehn Jahre lang waren diese bei 50.000 Leasingverträgen mit überhöhten Zinsen übers Ohr gehauen worden. Die Staatsanwaltschaft Udine hat gegen fünf Ex-Manager strafrechtliche Ermittlungen abgeschlossen. Ein Untersuchungsrichter in Friaul entscheidet nun über die Eröffnung eines Betrugsprozesses gegen die Beschuldigten, für die die Unschuldsvermutung gilt.
Die italienische Notenbank, die Banca ´dItalia hat die Beteiligten und etliche Organe mehr indes bereits mit saftigen Geldbußen bestraft. Der Kleinen Zeitung liegen die zwei Strafbescheide der kürzlich verhängten Geldbußen vor. Darin werden ehemaligen Vorständen, Verwaltungs- und Aufsichtsräten bis zu vier Verstöße gegen italienische Bankvorschriften vorgeworfen: Mängel oder Verstöße bei Kontrollen, bei Kreditvergaben, bei der Angabe von Verlusten, sowie bei Transparenzvorschriften.

36.000 bis 380.000 Euro

Beim ehemaligen Hypo-Italien-Vorstand Lorenzo Di Tommaso fallen so Geldbußen von 129.110 Euro, 36.000 Euro sowie 33.500 Euro an, in Summe 198.610. Euro. Hinzu kommen bei ihm 187.610 Euro Geldbuße als ähnliche Sanktion bei der Hypo Leasing Italien, zusammen also 386.220 Euro. Neben Di Tommasso sind noch ein halbes Dutzend anderer italienischer Ex-Hypo-Organe mit Geldbußen zwischen 36.000 und 195.000 Euro belegt worden.
Die Betroffenen können Einspruch einlegen. Die Banca d´Italia hat in den zwei Bescheiden allerdings auch sechs österreichische Hypo-Organe wegen der selben Verstöße zu Geldstrafen verdonnert. Darunter die drei ehemaligen Konzernvorstände der verstaatlichten Hypo Alpe Adria – die den Leasing-Skandal in Italien aber angezeigt hatten.
Ex-Vorstandschef Gottwald Kranebitter, der 2014 aus der Hypo ausschied, kommt dabei in drei Teilbeträgen auf 106.500 Euro Geldbuße, Johannes Proksch auf 223.610.000 Euro und Rainer Maria Sichert auf 142.500 Euro.

Bank besinsprucht

Für die österreichischen Ex-Manager, werden allerdings „sowohl die Bank als auch die Leasingeinheit gegen den Bescheid bei der Banca d´Italia Berufung einlegen“, nahm dazu gestern die Hypo Bad Bank „Heta“ offiziell Stellung. Die aus Österreich entsendeten Verwaltungsratsmitglieder seien „zu nicht operativ tätigen Mitgliedern bestellt“ worden „und zu keinem Zeitpunkt in die Malversationen involviert“ gewesen. Für sie seien die Malversationen „aufgrund eines kollusiven Zusammenwirkens einer lokalen Gruppe als solche nicht identifizierbar gewesen“, verteidigt die Heta Kranebitter und die ehemaligen Vorstandskollegen. Vielmehr hätten sie nach Auffliegen des Skandals für personelle Konsequenzen in der Hypo Italien gesorgt.

Italien-Bad-Bank

Mit Strafsanktionen ist es bei der Hypo Italien aber noch lange nicht getan. Damit ihre Ruinen noch irgendwie verkaufsfähig werden, müssen alle ihre faulen Leasingverträge in eine neue Bad Bank ausgelagert werden. Es geht dabei um ein notleidendes Ausleihungsvolumen von 1,5 Milliarden Euro. Die Banca d´Italia soll im Frühjahr 2015 den Sanktus zu dieser Italo-Bad-Bank geben. Der neue Generaldirektor Marco Gariglio rechnet dann mit einem Verkauf der restlichen Hypo Italien „in wenigen Monaten“.
In Österreich steht in den kommenden zwei Wochen der Verkauf der Balkan-Hypos um billige rund 200 Millionen Euro an den US-Fonds Advent an. Die Hypo-Bad-Bank „Heta“ bleibt, wie berichtet, mit rund 18 Milliarden Euro fauler Assets an den Steuerzahlern haften.

ADOLF WINKLER