Der britische EU-Austritt dürfte die Wirtschaft der Eurozone spürbar treffen. Das Wachstum könnte in den nächsten drei Jahren zusammen um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte geringer ausfallen als bisher angenommen, warnt EZB-Chef Draghi.  Draghi begründete die Einschätzung mit einem verringerten Wachstum in Großbritannien. Weil das Land ein wichtiger Handelspartner sei, werde auch die Konjunktur der Eurozone davon betroffen sein. Beim Gipfel war zuvor vor allem vor schweren wirtschaftlichen Konsequenzen des Austritts für Großbritannien selbst gewarnt worden. Große Ratingagenturen hatten dem Land bereits die Bestnote AAA entzogen.

Reformen dringend gefordert

Draghi mahnte zugleich die EU-Regierungen dringend zu Reformen, weil es im Rest der Welt womöglich die Wahrnehmung gebe, dass die EU unregierbar werde. Der EZB-Präsident habe darauf hingewiesen, dass die Anfälligkeiten im Bankensektor angegangen werden müssten, sagte der EU-Vertreter weiter.

Die Haushalte der EU-Staaten sollten zudem stärker auf Wachstum ausgerichtet werden. Draghi habe erneut versichert, dass die EZB bereit stehe, für Preisstabilität zu sorgen und sich darin bei Bedarf mit anderen Notenbanken zu koordinieren.