Das jährliche Ranking des Schweizer Instituts für Management-Entwicklung (IMD) hat Österreich 2015 in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eine leichte Erholung von Rang 26 auf 24 bescheinigt. 2007 lag Österreich aber noch auf Platz 11. Spitzenreiter ist Hongkong vor der Schweiz und Vorjahressieger USA. Allgemein hat Asien verloren, Osteuropa holt auf, heißt es im heutigen Bericht.

Das IMD-Ranking, das seit 1989 publiziert wird, bewertet vier Kategorien: Bei der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich Österreich von 21 auf 19 verbessert. Auch die Effizienz der Regierung verbesserte sich, von 39 auf 35. Die wirtschaftliche Effizienz stieg von Rang 28 auf 22, die Infrastrukturqualität von 20 auf 12.

Qualifizierte Arbeitskräfte in Österreich

Von den Einzelindikatoren gibt es für Österreich den letzten Platz (61) für effektive Einkommensbesteuerung, auch beim "Bedarf nach wirtschaftlichen und sozialen Reformen" kommt Österreich nur auf Rang 60. Arbeitszeit, Flexibilität und Managemententlohnung wie auch Quote der Steuern und Sozialabgaben sind für IMD ebenfalls sehr schlecht (Ränge zwischen 54 und 58). Top Plätze gibt es unter anderem bei der Lebensqualität (2), Gesundheits-Infrastruktur (3), Lehrlingsausbildung (3), sozialer Verantwortung (3), Motivation der Arbeiter (4), aber auch Gesundheit- und Umwelt (je 5).

Fast 92 Prozent der befragten Manager nannten die qualifizierten Arbeitskräfte als Pluspunkt in Österreich, 80 Prozent die verlässliche Infrastruktur und 70 Prozent politische Stabilität und Vorhersehbarkeit. Für 65 Prozent sind auch die gute Bildung und das effiziente Rechtssystem positiv herauszuheben. Keiner (0 Prozent) nannte Regierungskompetenz als Stärke Österreichs, nur 3,2 Prozent das wettbewerbsfähige Steuersystem, jeweils 6,5 Prozent wirtschaftliche Dynamik, Wettbewerbsfähigkeit bei den Kosten bzw. ein unternehmerfreundliches Umfeld.

Reiche werden reicher

Die Top-20-Länder des IMD-Rankings haben insbesondere eine unternehmerfreundliche Regulierung, eine gute Infrastruktur und effiziente Institutionen. Viele osteuropäische Länder arbeiten daran und Tschechien als Nummer 27 kommt schon in die Nähe der Top-20, heißt es in dem Bericht. Dahinter folgen unter den CEE-Ländern Litauen (30), Estland (32) und Polen (33) - diese Länder liegen mit Frankreich (32), Spanien (34) und Italien (35) gleichauf. Vor allem der öffentliche Sektor in diesen Ländern verbessert sich. Top Ten sind auch Singapur, Schweden, Dänemark, Irland, die Niederlande, Norwegen and Kanada.

Die seit 25 Jahren zusammengetragenen Daten zeigen auch, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Seit 1995 hat die Ungleichheit der Einkommen zwischen den Staaten zugenommen, auch wenn sich das Tempo zuletzt verlangsamt hat. "Unglücklicherweise ist das Problem für viele Staaten, dass die Anhäufung von Reichtum durch die Reichen ohne soziale Absicherung den Armen keinen Nutzen bringt", wird Arturo Bris, Direktor des IMD World Competitiveness Center zitiert. "Innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum in ärmeren Ländern verbessert die Wettbewerbsfähigkeit, erhöht aber auch die Ungleichheit. Das ist ein Thema, auf das langfristig geachtet werden muss".

IMD analysiert über 340 Kriterien in vier Kategorien. Außerdem werden 5.400 Manager vertieft über die Lage in ihrem Land befragt.