Die deutschen Milchbauern sollen angesichts drastisch gesunkener Preise Soforthilfen von mindestens 100 Millionen Euro bekommen. Über die genaue Höhe werde er noch Gespräche führen, sagte der deutsche Agrarminister Christian Schmidt (CSU) nach einem "Milchgipfel" mit Vertretern von Bauern, Molkereien und Handel am Montag in Berlin.

Damit Landwirte finanzielle Engpässe überbrücken können, soll das Hilfspaket unter anderem zusätzliche Bürgschaften und steuerliche Entlastungen umfassen. Die Milchpreise für die Bauern sind teils unter 20 Cent je Liter gefallen. Um die Kosten decken zu können, gelten mindestens 35 Cent als nötig. Ursache des seit Monaten andauernden Preistiefs sind große Milchmengen auf den Märkten.

Existenznöte bei Bauern

Für den "Milchgipfel" hatte Schmidt schnelle Unterstützung
angekündigt, damit Landwirte finanzielle Engpässe überbrücken können. Dabei geht es um Kredite, Bürgschaften und steuerliche Entlastungen.

Grundsätzlich seien jedoch strukturelle Änderungen auf dem Milchmarkt nötig, betonte der Minister: "Ein 'weiter so' kann es nicht geben." Die über 70.000 Milchbauern in Deutschland leiden unter einem Verfall der Preise. Viele können mit den Erlösen nicht mehr ihre Kosten decken und drohen in existenzielle Nöte zu geraten.

Österreich: Hoffnung auf den 14. Juni

Parallel zum "Milchgipfel" protestierte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter mit einer Aktion am Brandenburger Tor. Gummistiefel auf dem Pflaster symbolisierten aufgegebene Höfe. Der Vorsitzende Romuald Schaber sagte: "Wenn den Bauern Geld zur Verfügung gestellt wird, dann muss es an die Bedingung geknüpft werden, dass sie weniger produzieren." Um Mengen zu senken, fordert der Verband unter anderem einen Bonus von 30 Cent für das Nicht-Produzieren eines Liters Milch.

Auch in Österreich herrscht in der Branche Alarmstimmung wegen des Milchpreistiefs. Hier liegen Hoffnungen auf einen "Milchdialog" am 14. Juni im Parlament mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP).