Der deutsche Autokonzern VW hat für ausgeschiedene Mitglieder des Vorstandes mit Stand 2015 fast eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt (243 Millionen Euro), wie die jüngste Bilanz ausweist. Allein die Pension für den wegen des Diesel-Skandals zurückgetretenen Konzernboss Martin Winterkorn hatte Ende 2015 einen Barwert von 28,6 Millionen Euro.

Der "Spiegel" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, dass Volkswagen seinen Vorständen so viel Pensionen wie kein anderes Dax-Unternehmen garantiere. Laut dem Hamburger Magazin befinden sich unter den zehn Managern mit den höchsten Pensionszusagen in der deutschen Börsen-Oberliga Dax gleich sechs Vertreter des VW-Konzerns.

Debatte um Vorstandsboni

In Diskussion sind auch die Bonuszahlungen für den aktuellen Vorstand. Die Millionenzahlungen bleiben umstritten. Der Bonus für die VW-Vorstände setzt sich aus Zahlungen für Erfolge im jeweils abgelaufenen Jahr, aber auch für die Erfolge der letzten zwei und der letzten vier Jahre zusammen. Damit beeinflusst der Rekordverlust im Geschäftsjahr 2015 die variablen Vergütungselemente nur teilweise.

Scharfe Kritik an VW kommt jetzt auch von Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man ein großes Dax-Unternehmen erst in eine existenzbedrohende Krise führt und dann in einer öffentlichen Debatte die eigenen Boni verteidigt", sagte Schäuble der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

7,3 Millionen für Winterkorn

Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht, hat der im September zurückgetretene ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn für 2015 ungeachtet des Abgasskandals 7,3 Millionen Euro Gehalt eingestrichen. Fast 5,9 Millionen Euro davon entfielen auf erfolgsabhängige variable Gehaltsbestandteile. Winterkorns Nachfolger Müller erhielt rund 3,9 Millionen Euro. Müller saß als Chef der VW-Tochter Porsche bereits das gesamte Jahr über im Vorstand des Wolfsburger Konzerns - das Gros seines Gehalts stammt aus dieser Zeit. Alle aktiven Vorstandsmitglieder haben wegen des Skandals auf einen Teil ihrer Boni verzichtet.

Die Bonuszahlungen des Vorstandes für das kommende Jahr sollen zunächst um 30 Prozent gekürzt werden und je nach Entwicklung des Kurses der VW-Aktie, der Geschäftsentwicklung und der Aufarbeitung des Abgasskandals ab 2019 ausbezahlt werden können.