Mehrere Unternehmen haben Finanzkreisen zufolge ihre Fühler nach der Schiffsmotoren-Sparte von Volkswagen ausgefahren. Konkurrenten aus China, Europa und den USA hätten Interesse am Geschäft mit Schiffsdieseln, Turbomaschinen und großen Getrieben angemeldet, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Sparte ist VW im Rahmen der Übernahme von MAN zugefallen. Ein Verkauf, über den in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert wurde, könnte VW nach Einschätzung von Bankern vier bis fünf Milliarden Euro einbringen. VW bereite nun erste Gespräche mit einem chinesischen Interessenten vor, sagte einer der Insider. "Alles ist aber noch in einem sehr frühen Stadium."

VW war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sehr wohl äußerte sich aber der mächtige Konzernbetriebsrat - er wies alle Verkaufs-Spekulationen zurück. "MAN Diesel & Turbo ist eine absolute Perle. Natürlich gibt es da viele Interessenten. Schon allein deshalb kommt für uns ein Verkauf nicht infrage", sagte ein Sprecher.

Der Sprecher des von Bernd Osterloh geführten Betriebsrates betonte die wichtige geschäftspolitische Funktion der Sparte fern des Autobaus. "Diversifizierung ist und bleibt eines unserer strategischen Ziele. Die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat steht heute und morgen fest zu unserem Maschinenbaubereich."

Als mögliche Interessenten in China werden Konzerne wie Yuchai, Weichai oder Sinomach gehandelt. Andere potenzielle Bieter sind aus Sicht von Bankern das Schweizer Unternehmen Sulzer, der US-Konzern General Electric und Siemens.