Volkswagen hat in den USA erstmals seit Bekanntwerden der Abgasmanipulationen einen Einbruch bei den Verkäufen hinnehmen müssen. Im November sank der Absatz der Pkw-Kernmarke VW im Vorjahresvergleich um 24,7 Prozent auf 23.882 Autos ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

In den beiden Monaten zuvor hatte VW noch jeweils ein Mini-Plus erzielt, allerdings gab es da auch jeweils einen Verkaufstag mehr als ein Jahr zuvor. Im November waren es zwei Tage weniger.

Marktforscher hatten im November von einer Rabattoffensive in den USA berichtet - doch auch das verhalf VW nicht zu einem erneuten Verkaufsplus. Besonders bei den Modellen Passat und Jetta lief es schlecht. Die VW-Tochter Audi legte dagegen beim Absatz im November um 0,4 Prozent auf 16.700 Autos leicht zu, obwohl die Ingolstädter ebenfalls vom Skandal um geschönte Abgaswerte betroffen sind. In den Vormonaten waren die Verkäufe aber deutlich stärker gewachsen. VW hatte Mitte September eingeräumt, mit einer Software Abgastests von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben und den Verkauf einiger Modelle gestoppt.

S&P senkt den Daumen

Die US-Ratingagentur S&P senkt nach dem Abgasskandal die Bonitätsnote von Volkswagen. Die langfristigen Schulden der Wolfsburger würden nun mit "BBB+" bewertet nach bisher "A-", teilte S&P am Dienstag mit. Zugleich warnte die Agentur vor einer weiteren Herabstufung.

VW-Boss zuversichtlich

VW-Chef Matthias Müller kann dem Abgas-Skandal dennoch auch etwas Positives abgewinnen. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, müsse Bestehendes hinterfragt und Prioritäten neu gesetzt werden, sagte er am Dienstagabend in Wolfsburg. "Wenn Sie so wollen wirkt die Abgas-Thematik hier wie ein Katalysator."

Im Rahmen des traditionellen Adventsgesprächs trafen sich die Oberen der Stadt Wolfsburg mit der VW-Spitze. Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) betonte: "Die Stadt hat aus früheren Krisen gelernt, wir wissen, wie wir auch schwierige Zeiten überwinden." Wolfsburg hatte wegen der VW-Krise eine Haushaltssperre verhängt.