Der staatliche chinesische Flugzeugbauer Comac hat seine erste Regionalmaschine vom Typ ARJ21 an die heimische Billig-Fluggesellschaft Chengdu Airlines ausgeliefert. Comac wertete dies am Sonntag als Durchbruch bei der Entwicklung und beim Bau eigener ziviler Flugzeuge.

China bemüht sich schon seit längerem, den Flugzeugkonzernen Boeing und Airbus Konkurrenz zu machen. Allerdings mangelte es der Volksrepublik bisher an Erfahrung und technischen Fähigkeiten.

Der ARJ21 ist die erste in China gebaute Regionalmaschine. Er bietet rund 90 Passagieren Platz und hat Ende vergangenen Jahres von der chinesischen Luftfahrtbehörde die Erlaubnis zu Inlandsflügen erhalten - mit jahrelanger Verspätung wegen technischer Probleme.

Mit dem ARJ21 will Comac in Wettbewerb treten zur brasilianischen Embraer und der kanadischen Bombardier. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat den ARJ21 allerdings noch nicht zugelassen, was für die Chinesen den Zugang zu den Märkten in Übersee einschränkt.

Testflüge für große Passagiermaschine

China hat vor Kurzem auch sein erstes großes Passagierflugzeug fertiggestellt und rückt damit seinem Ziel näher, internationalen Flugzeugbauern Konkurrenz zu machen. Die C919 mit Plätzen für insgesamt 168 Passagiere wurde Regierungsfunktionären und Industrievertretern am Montag offiziell in der Wirtschaftsmetropole Shanghai präsentiert.

Der erste Testflug des 39 Meter langen Flugzeugs findet laut Comac voraussichtlich erst im kommenden Jahr statt. Ursprünglich war der Jungfernflug bereits für dieses Jahr vorgesehen. Die Zeitung "China Daily" berichtete gar, der erste Flug der C919 könnte sich bis 2017 verschieben.

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Auch wenn das Flugzeug in China zusammengebaut wurde, spielen ausländische Firmen doch eine Schlüsselrolle für die Produktion. So wurden beispielsweise die Motoren von CFM International geliefert - einem Gemeinschaftsunternehmen von GE und Safran.

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Die Kosten für das Passagierflugzeug sind nicht bekannt. Im vergangenen Monat hatte die Export-Import Bank of China erklärt, Comac für die Finanzierung seiner Luftfahrtprojekte 7,9 Mrd. Dollar (7,2 Mrd. Euro) zur Verfügung zu stellen. Comac liegen nach eigenen Angaben Bestellungen für 517 Exemplare vor - fast alle von einheimischen Käufern.

China träumt seit den 70er Jahren davon, sein erstes eigenes ziviles Flugzeug zu bauen. Das Vorhaben wurde damals von Jiang Qing unterstützt, der Ehefrau von Mao Tse-tung. Aber das entwickelte Modell Y-10 war letztlich zu schwer; nur drei Exemplare davon wurden gebaut.