Die traditionsreiche Grazer Firma Herneth Gartenbau KG (1973 gegründet) hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Den rund 210 Gläubigern wird im Rahmen eines vorliegenden Sanierungsplans vorerst das gesetzliche Mindestanbot von 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen beschäftigt 137 Dienstnehmer, angestrebt wird eine Weiterführung des Unternehmens, es wird aber zu einem Abbau von rund 35 Beschäftigten kommen.
Die Verbindlichkeiten betragen laut KSV1870 und AKV 19,09 Millionen Euro. Die Aktiva werden mit EUR 12,183 Millionen bewertet.
Herneth ist auf die Produktion und den Großhandel mit Blumen und Pflanzen spezialisiert und ist nach eigenen Angaben einer der führenden Pflanzenvermarkter Österreichs. Herneth produziert und vermarktet sowohl Jungpflanzen als auch Fertigware und spezialisierte sich auf Balkon-, Beet- und Topfpflanzen. Mit fast 200.000 Quadratmetern Gesamtkulturfläche (Glashäuser und Freiflächen) ist man einer der größten Gartenbaubetriebe Österreichs.
Wegfall des Hauptkunden Baumax
Zu den Hauptkunden zählen sämtliche Baumarktketten sowie zahlreiche Lebensmittelketten, auch kleinere und mittlere Gartenbaubetriebe in der Steiermark gehören zu ständigen Kunden. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 13,2 Millionen Euro.
Das Unternehmen hat in den letzten drei Wirtschaftsjahren bei Jahresumsätzen zwischen 13,2 und EUR 15,8 Millionen Euro erhebliche Verluste erzielt, im letzten Wirtschaftsjahr soll dieser etwa eine Million Euro betragen haben, berichtet der AKV.
Die Kreditschützer von KSV1870 und AKV nennen eine Reihe von Insolvenzursachen, u.a. den Wegfall des Hauptkunden Baumax, einer der bisher größten Kunden des Unternehmens mit dem rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wurden. "Bereits im Zuge der wirtschaftlichen Probleme bei baumax wurde im Frühjahr 2014 bestellte Ware im Wert von ca. rund 1,2 Millionen nicht abgenommen, welche nur zum Teil an andere Kunden unterpreisig verkauft werden konnte", berichtet der AKV.
Die auf den Einzelhandel fokussierte HG Plantation Plants GmbH und die Herneth Transport GmbH sind derzeit von der Sanierung nicht betroffen, wie die Creditreform mitteilte.
Kredite fällig gestellt
Auch eine Fehlinvestition in ein neues Pflanzenaufzugmodell sowie die zunehmende Konkurrenz durch Billigimporte setzten dem Betrieb zu. "Die Marktsituation, aufgrund hoher Lohn- und Energiekosten, ist äußerst schwierig, es besteht eine große Konkurrenz zu Billigimporten", teilt der KSV1870 mit.
Der Haupt-Vermögensteil der Herneth KG sind die Liegenschaften im Südosten von Graz sowie in Judendorf-Straßengel nördlich von Graz, deren Wert mit 8,6 bzw. 1,7 Millionen Euro angegeben werden. Bezüglich des Werts bestehen jedoch Einschätzungsunterscheide mit der Hausbank, weshalb eine Bewertung in Auftrag gegeben wurde. Zudem sind die Liegenschaften mit Hypotheken überbelastet.
Die Hausbank hat - aufgrund der Verluste in den letzten Monaten, die eben auch auf den den Wegfall des Hauptkunden Baumax zurückzuführen sind - sämtliche Kredite fällig gestellt, daher das Sanierungsverfahren (mit Eigenverwaltung) beantragt wurde.
