Im Bieter-Wettstreit um weitere Anteile an den Casinos Austria hat sich der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic mit Hilfe der Staatsholding ÖBIB gegen ein Konsortium der tschechischen Milliardäre Jiri Smejc und Karel Komarek durchgesetzt. Die Tschechen fühlen sich gefoult und wollen weiter am Ball bleiben.

Konkret ging es in der außerordentlichen Hauptversammlung der Casinos Austria AG (CASAG) heute (Montag) um die 16,8 Prozent der Casinos-Anteile, die von der MTB Privatstifung (Maria Theresia Bablik) gehalten werden. Dieses Aktienpaket war der Novomatic schon früher zugesagt worden, allerdings wollten die Tschechen als Miteigentümer der CASAG nun ein Vorkaufsrecht geltend machen.

39,5 Prozent Novomatic

Die tschechischen Mischkonzerne KKCG und Emma Capital von Smejc und Komarek hatten nämlich zuvor von der Donau Versicherung (Vienna Insurance Group, VIG) die CAME Holding erworben, die 29,63 Prozent an der Medial Beteiligungs GmbH hält, der wiederum 38,2 Prozent der Casinos-Austria-Anteile gehören. Somit besitzen die Tschechen derzeit durchgerechnet rund 11,3 Prozent der Casinos-Anteile. Novomatic kontrolliert nach der heutigen Hauptversammlung direkt und indirekt insgesamt gut 39,5 Prozent der Casinos-Aktien.

Veto der ÖBIB

Ein Erwerb der im Besitz der MTB befindlichen Casinos-Anteile durch die Tschechen hätte "negative Einflüsse" auf die CASAG, argumentiert man in der Staatsholding. ÖBIB-Chefn Martha Oberndorfer beruft sich dabei auf ein Rechtsgutachten, "das signifikante Rechtsunsicherheiten" durch die Übertragung der Aktien an die CAME aufzeige, weil das Vorkaufsrecht der CAME umstritten sei. "Die notwendige Neuaufstellung der CASAG könnte dadurch über mehrere Jahre blockiert werden", argumentiert Oberndorfer. "Daher haben wir von unserem in der Satzung verankerten Recht Gebrauch gemacht, diesen Deal aus wichtigen Gründen abzulehnen."

Tschechen geben nicht auf

Nach Ansicht der tschechischen Investoren ist die befürchtete Rechtsunsicherheit aber keineswegs ein ausreichend guter Grund, sie sehen sich unfair zu Fall gebracht und wollen weiter am Ball bleiben.

"Mit dieser Entscheidung verstoßen die Aktionäre der CASAG eindeutig gegen ihre vertraglichen Verpflichtungen, die Satzung der CASAG und das österreichische Aktiengesetz", heißt es in einer Aussendung von KKCG und Emma Capital. "Unsere Strategie hat sich nicht geändert. Unser Ziel ist, unsere Beteiligung an der CASAG weiter zu erhöhen", sagte KKCG-Investmentchef Stepan Dlouhy laut Aussendung.

Ob man gegen den Beschluss der Hauptversammlung rechtlich vorgehen will und kann, lassen KKCG und Emma Capital vorerst offen. "Wir evaluieren unsere Optionen", sagte ein Sprecher am Nachmittag.