Der niederösterreichische Novomatic-Konzern hat sich in der Übernahmeschlacht um die Casinos Austria mit der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera, die nun zur GraWe gehört, zusammengetan, schreiben die "Salzburger Nachrichten" (Wochenende) unter Berufung auf informierte Kreise. Mit dem Angebot des "Österreich"-Konsortiums würden die Casinos auf einen Gesamtwert von 1,2 Mrd. Euro taxiert.

Das wäre etwa das Fünffache des Werts, den Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) bzw. die Staatsholding ÖBIB, die ein Drittel an den Casinos hält, im Frühsommer im Angebot für die restlichen Anteile angesetzt hatten.

Eine Milliarde für die Casinos

Auf die Casinos-Anteile spitzt auch ein Konsortium aus den beiden tschechischen Milliardären Jiri Smejc und Karel Komarek. Diese sind mit ihren Mischkonzernen Emma und KKCG beide schon am Glücksspielsektor tätig. Für die teilstaatlichen Casinos wollen sie mehr als 1 Milliarde Euro auf den Tisch legen. Sollten sie den Zuschlag bekommen, könnten sie früheren Medienberichten zufolge die Familien Dichand ("Kronen Zeitung") und Soravia sowie den Investor Michael Tojner mit ins Boot holen. Im Gespräch war auch der Wiener Geschäftsmann Peter Goldscheider, der mit Komarek und Smejc seit Jahren im Geschäft ist. Ursprünglich war Goldscheider als Casinos-Investor genannt worden, nun ist er laut APA-Informationen in beratender Funktion für die Tschechen tätig.

Heute, Montag, findet die entscheidende Hauptversammlung bei den Casinos Austria statt, bei der über die neuen Kernaktionäre entschieden werden soll. Aufgrund der komplizierten Eigentümerschaft und der Syndikatsverträge mit gegenseitigen Vorkaufsrechten dürfte das ganze "auf jeden Fall ein juristisches Nachspiel haben", wie es heißt.

Die Aktionärsstruktur der Casinos Austria ist bis dato sehr zersplittet. 33 Prozent hält die Staatsholding ÖBIB, Banken und Versicherungen gehören - über die Gesellschaft Medial - mehr als 38 Prozent und der Privatstiftung MTB von Maria Theresia Bablik knapp 17 Prozent. Der Rest verteilt sich auf weitere Stiftungen und Privatpersonen.