Im Abgas-Skandal hat die Volkswagen AG die bekannte US-Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis LLP angeheuert. Das berichtete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf eine VW-Sprecherin. Die Kanzlei hatte den Ölkonzern BP nach der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Jahre 2010 mit elf Toten vertreten. Eine Sprecherin der Kanzlei lehnte eine Stellungnahme ab.

Unterlassene Kapitalmarktinformation?

Durch mögliche Klagen und Strafgelder drohen dem deutschen Autobauer Milliardenschäden. Zusätzliches Ungemach droht, wenn festgestellt werden sollte, dass VW die Börsen zu spät über den Skandal informiert hat. Das wird derzeit - allerdings routinemäßig - von der Deutschen Wertpapieraufsicht geprüft. Die Zeitung "Die Welt" zitiert den deutschen Anlegeranwalt Andreas Tilp: Nach dessen "fester Überzeugung" habe sich VW wegen unterlassener Kapitalmarktinformationen "gegenüber seinen Aktionären schadenersatzpflichtig gemacht".

Wirtschaftsverbände fordern von VW eine rasche Aufklärung des Abgas-Skandals. Dieser sei ein Schlag ins Kontor, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe). Nun müsse wie von VW angekündigt ganz eilig Transparenz geschaffen werden, wurde er zitiert.

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, rief in der "Bild"-Zeitung den Autobauer auf, "jetzt schnell alles auf den Tisch" zu legen. "Davon hängt auch ab, ob ein Kollateralschaden für das Image deutscher Produkte entsteht." Wansleben und Börner betonten allerdings, das Gütesiegel "Made in Germany" hänge nicht nur von einem einzigen Unternehmen ab.

VW hatte eingeräumt, dass die Software, mit der in den USA Abgaswerte manipuliert wurden, auch in anderen Dieselfahrzeugen des Konzerns vorhanden ist. Der Konzern geht davon aus, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen sind.