Wochenlange Rekordhitze und Trockenheit haben dem österreichischen Weinbau nicht geschadet – im Gegenteil: Die Ernte dürfte nicht nur mengenmäßig überdurchschnittlich ausfallen, der Jahrgang 2015 könnte auch qualitativ ein großer werden. Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager erwartet bei den Reserveweinen mit einem Mindestalkoholgehalt von 13 Volumenprozent „einiges mehr“ als im Vorjahr. Die Voraussetzungen für Top-Weine seien jedenfalls gegeben.

Wenn sich die letzten Wochen auch noch gut entwickelten und wichtige Parameter wie Säure- und Zuckeranreicherung stabil blieben, dann könne man einem großen Jahrgang entgegensehen. Besonders beim Rotwein sieht Schmuckenschlager hohe Qualitätssteigerungen. Regional sei speziell in der Steiermark, die nicht so massiv von der Trockenheit betroffen war, ein sehr guter Jahrgang zu erwarten.

Wildwuchs bei Weinflächen soll verhindert werden

Bei den Mengen ist sich Schmuckenschlager noch sicherer, dass 2015 gut ausfällt. Er rechnet mit einer Erntemenge zwischen 2,4 und 2,5 Millionen Hektolitern, laut Statistik Austria wird der Produktionsschnitt der vergangenen fünf Jahre um sieben Prozent übertroffen.
In einigen Regionen hat die Weinlese schon begonnen, etwa um den Neusiedler See. Die Hauptlese in der Steiermark, dem Burgenland und Niederösterreich soll Schmuckenschlager zufolge in der zweiten Septemberhälfte starten.

Eine Neuerung kommt zum Jahreswechsel auf die Winzer zu. Neue Weinflächen brauchen dann eine Genehmigung. So soll Wildwuchs verhindert werden. Künftig wird nur ein Prozent der Weinbaufläche für Neuauspflanzungen bewilligt, was in Österreich rund 445 Hektar entspräche. Gerodete Weinflächen dürfen aber wieder in gleicher Größe ausgepflanzt werden. Ein Hindernis für das zarte Pflänzchen des beginnenden Weinbaus in Kärnten sei das nicht. Dort gebe es 50 Hektar Weinbau. Es könne auch dort neue Zuweisungen geben.

CLAUDIA HAASE