Royal Dutch Shell reagiert nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal mit einem massiven Jobabbau und Investitionskürzungen auf den gefallenen Ölpreis. Der BP-Rivale kündigte am Donnerstag an, in diesem Jahr 6.500 seiner knapp 100.000 Stellen zu streichen. Zugleich investiert der Konzern mit 30 Mrd. Dollar (27,2 Mrd. Euro) etwa ein Fünftel weniger als noch 2014.

Außerdem will der britisch-niederländische Konzern im Zuge seiner angestrebten 70 Mrd. Dollar schweren Übernahme des britischen Gasproduzenten BG weitere Unternehmensbeteiligungen abstoßen. Zwischen 2016 und 2018 peilt er dabei ein Volumen von 30 Mrd. Dollar an.

Auch Chevron, BP und Total müssen sparen

Am Dienstag hatte schon der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron den Abbau von 1.500 Stellen angekündigt. Den Ölmultis setzt der drastische Rückgang beim Ölpreis zu. Im zweiten Quartal kostete ein Barrel (159 Liter) im Schnitt 60 Dollar, vor einem Jahr wurden 110 Dollar gezahlt. Dahinter steckt eine Überproduktion bei zugleich geringerer Nachfrage im Zuge einer schwächelnden Konjunktur in vielen Teilen der Welt. Die Konzerne steuern mit Einsparungen gegen. So kündigten auch BP und Total diese Woche weitere Kürzungen an.

Shell-Chef Ben van Beurden geht davon aus, dass die Ölpreise "noch einige Zeit niedrig bleiben". Im Berichtsquartal stürzte der Umsatz aus der Ölförderung um rund 75 Prozent ab. Etwas aufgefangen wurde dies durch das Raffinerie-Geschäft, das deutlich mehr als vor einem Jahr einbrachte. Der gesamte Nettogewinn des Konzerns fiel um 37 Prozent auf 3,8 Mrd. Dollar. Analysten hatten einen noch deutlicheren Rückgang befürchtet. Die Shell-Aktie notierte knapp drei Prozent fester.