Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns hatte am Montag auf einer Sondersitzung in Berlin beschlossen, die Zahl der Vorstandsmitglieder von acht auf sechs zu verringen. Allein in ihrer Zentrale will die Bahn außerdem bis zum Jahr 2020 rund 700 Millionen Euro einsparen. Am Dienstag legt das Unternehmen seine Halbjahres-Zahlen vor.

Nötig sei jedoch auch ein besserer Kundenservice, sagte der Chef des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Michael Ziesak, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag). Dabei spiele insbesondere das bisher komplexe Tarifsystem der Bahn eine Rolle: "Wir haben einen regelrechten Tarifdschungel. Das ist ein großes Hindernis für viele Leute, die am Automaten oder am Schalter stehen und nicht wissen, wie man an die günstigste Fahrkarte kommt." Auch der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sieht dies so: "Das System der Fahrpreise ist alles andere als übersichtlich."

Im Deutsche-Bahn-Vorstand soll es in Kürze mehrere Veränderungen geben. Neu in der Führungsriege ist ab dem 1. August etwa der frühere deutsche Kanzleramtschef Ronald Pofalla. Infrastruktur-Vorstand Volker Kefer wird zusätzlich Stellvertreter von Bahnchef Rüdiger Grube.

Strukturreformen und Rechtfertigungen

Grube rechtfertigte das Sparprogramm des Konzerns. "Wir handeln, weil ein verschärfter Wettbewerb, zunehmende Regulierung und zu schnell steigende Kosten derartige Veränderungen erfordern", erklärte er.

Künftig solle sich auch die Konzernstruktur ändern. Darüber entscheide der Aufsichtsrat aber erst im Dezember, hieß es. Das Ziel des Umbaus: Die Bahn soll schneller und effizienter werden, Entscheidungs- und Kommunikationswege verkürzt werden.

Bei der geplanten Reform der Konzernstruktur soll es vor allem darum gehen, den bisherigen Teilkonzern DB Mobility Logistics aufzulösen. Dort sind bisher die Geschäftsfelder für Personen- und Güterverkehr zusammengefasst. Der Umbau der Führungsetage sieht indes vor, dass Pofalla demnächst die Bereiche Recht, Regeltreue, Datenschutz und Konzernsicherheit verantwortet. Er ist außerdem wie bisher der Cheflobbyist der Bahn und für politische Kontakte zuständig.

Die Ertragslage der Bahn ist insgesamt angespannt: In den vergangenen Jahren sanken die Gewinne, der Umsatz stagnierte. Von mittelfristigen Wachstumszielen musste sich Grube bereits verabschieden. Für das erste Halbjahr 2015 wird beim Ergebnis mit einem Rückgang gerechnet.