Eine Million neue Nutzer in sieben Monaten. Es waren rasante Wachstumszahlen, die das US-amerikanische Online-Netzwerk LinkedIn für Deutschland, Österreich und die Schweiz heuer zu vermelden wusste. Spätestens nach der Publikation dieser Zahlen war klar: Der US-Riese, spezialisiert auf berufliches Kontakteknüpfen, bläst endgültig zum Angriff auf den deutschsprachigen Raum und den dortigen Platzhirschen Xing. Das in Hamburg entwickelte Netzwerk vereint in Mitteleuropa mehr als neun Millionen Menschen, LinkedIn soll bei knapp sieben Millionen liegen.

Im Kampf der Giganten will Xing jetzt wieder einen Schritt nach vorne machen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Grazer Unternehmen Visocon. Erstmals bietet das deutsche Netzwerk nun nämlich eine Videokonferenz-Funktion an, als eine von nur zwölf Applikationen schaffte es Visocons „EyesOnXing“ in den App-Store des Netzwerks.

Interesse von Gartner geweckt

Die (noch) kostenlose App lässt sich direkt mit allen Xing-Kontakten des Anwenders verknüpfen, eine umfassende Dienstpalette soll die Attitüde von Xing als Netzwerk für Geschäftskontakte noch stärker betonen. Auch wenn Visocon-Chef Andreas Kröpfl keine exakten Nutzungszahlen nennen darf, würden erste Erfahrungswerte „sehr zufrieden“ stimmen.

Für die Grazer, die auch Videolösungen für Logistikspezialist Knapp oder das Beratungsunternehmen Ernst & Young entwickeln, bringt die „gelebte Partnerschaft“ (Kröpfl) mit Xing zurzeit ein großes Maß an zusätzlicher globaler Aufmerksamkeit. So warfen etwa die renommierten US-Analysten von Gartner ein besonderes Auge auf Visocon und setzten das Unternehmen als eines von 15 auf eine Liste mit „emerging technology“, also aufstrebender Technologie.

Eine neue Form der Aufmerksamkeit, die freilich auch einiges an Arbeit mit sich bringt. Alleine im Herbst stehen für Andreas Kröpfl & Co. 17 Fachmessen an, zudem will der Grazer im Silicon Valley Kontakte zu potenziellen Investoren knüpfen. Weiters auf der Agenda: eine eigene US-Niederlassung.