Im Zuge des großangelegten Konzernumbaus streicht Siemens weltweit weitere 4500 Arbeitsplätze. Rund 2200 Jobs werden in Deutschland abgebaut, etwa zwei Drittel davon in der Kraftwerks- und Gassparte. Welche Standorte genau betroffen sind, erläuterte Siemens-Chef Joe Siemens-Chef Joe Kaeser nicht - Siemens werde zunächst mit den Arbeitnehmervertretern über die Stellenstreichungen sprechen. Österreich ist vom Jobabbau nicht betroffen.

Bereits Anfang Februar hatte der Konzern angekündigt, 7800 Arbeitsplätze weltweit abzubauen, davon rund 3.300 in Deutschland. Nach Verhandlungen mit den Gewerkschaften habe sich die letztere Zahl auf 2.900 verringert, teilte der Konzern mit. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 342.000 Mitarbeiter. Die verschiedenen Stellenstreichungen im Zuge des Umbaus summieren sich auf nun 13.100 Arbeitsplätze.

"Fundamentale Veränderungen"

Der nun geplante Jobabbau in Deutschland sei auf "fundamentale Veränderungen" im Energiemarkt zurückzuführen, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Donnerstag in London. Beispielsweise könne Siemens hierzulande keine Gasturbinen mehr verkaufen. Die Märkte für das Gas-Geschäft hätten sich zum Beispiel in den Mittleren Osten, die USA und nach Korea verlagert; dem müsse Siemens "Rechnung tragen". Kaeser betonte zugleich, dass sein Konzern in anderen Geschäftsbereichen weltweit Stellen schaffe. Im jüngsten Geschäftsjahr habe Siemens weltweit 33.500 neue Mitarbeiter eingestellt, im ersten Halbjahr 2015 bereits mehr als 16.000. Zudem sei der Stellenabbau im Zuge des Konzernumbaus nun "in der Hauptsache abgeschlossen".

Siemens-Boss Joe Kaeser
Siemens-Boss Joe Kaeser © dpa/Tobias Hase

Siemens hatte im Mai 2014 das Programm Vision 2020 vorgestellt. Die Aufteilung des Konzerns in vier Sektoren wurde im Zuge des Projekts abgeschafft und die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert. Das Healthcare-Geschäft wird nun eigenständig geführt.

Nettogewinn gestiegen

Die Münchner gaben den weiteren Stellenabbau zusammen mit den Geschäftszahlen des zweiten Quartals ihres Geschäftsjahres bekannt. Demnach stieg der Nettogewinn im Zeitraum zwischen Jänner und März 2015 auf 3,9 Milliarden Euro. Ein Teil der Erlöse stammt aus dem Verkauf der Hörgerätesparte, wie das Unternehmen erklärte. Damit steigerte sich der Gewinn nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum um mehr als das Dreifache. Siemens startet im Gegensatz zu vielen anderen Konzernen sein Geschäftsjahr bereits im Oktober.

2015 sei das Jahr der "operativen Konsolidierung", sagte Kaeser. Sein Konzern befinde sich "auf Kurs", die gesteckten Ziele zu erreichen, und habe den Umbau zum Großteil abgeschlossen. Von vielen Geschäften habe Siemens sich getrennt und in wichtigen Wachstumsfeldern neu investiert. So sei die Übernahmen des Gasturbinen- und Kompressorengeschäfts von Rolls-Roye abgeschlossen worden. Die Übernahme des amerikanischen Öl- und Gasspezialisten Dresser-Rand werde im Sommer unter Dach und Fach sein. Siemens hatte Dresser-Rand 2014 für umgerechnet 5,8 Milliarden Euro übernommen.