Der Autokonzern BMW konnte zum Jahresauftakt überraschend stark zulegen. Im ersten Quartal kletterte der Gewinn vor Steuern (EBT) um 5,1 Prozent auf 2,269 Milliarden Euro. Der Überschuss erhöhte sich um vier Prozent auf 1,516 Milliarden Euro, der Umsatz zog bis Ende März um 14,7 Prozent auf 20,917 Milliarden Euro an.

"Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Vorstandschef Norbert Reithofer, der bei der Hauptversammlung nächste Woche seinen Posten an Nachfolger Harald Krüger übergibt.

Harald Krüger wird neuer BMW-Chef
Harald Krüger wird neuer BMW-Chef © AP

Für 2015 bekräftigte Reithofer seine Prognose, wonach der Konzerngewinn vor Steuern und der Absatz trotz wachsender Unsicherheit in vielen Teilen der Welt solide wachsen sollen. Gemeint sind damit zwischen fünf und fast zehn Prozent. In der Kernsparte Automobile peilt BMW nach wie vor eine Rendite (Ebit-Marge) zwischen acht und zehn Prozent an. Im ersten Quartal belief sie sich wie vor Jahresfrist auf 9,5 Prozent. Damit lagen die Münchner hinter dem Konkurrenten Audi mit 9,7 Prozent, aber vor Mercedes-Benz mit 9,4 Prozent.

Entscheidung zu Russland-Werk vertagt

Angesichts der anhaltenden Talfahrt auf dem russischen Automarkt hat BMW die Entscheidung über ein neues Werk vor Ort vertagt. "Wir haben eine Produktion in Russland geprüft", sagte Vorstandschef Norbert Reithofer am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. "Auch dieses Projekt haben wir jetzt etwas nach hinten geschoben."

BMW hatte bereits davon gesprochen, dass das Ziel, 50.000 Fahrzeuge in Russland zu verkaufen, "in weiter Ferne" liege. 2014 setzten die Münchner dort etwas mehr als 37.000 Autos ihrer Marken BMW und Mini ab, ein Rückgang von 17 Prozent binnen eines Jahres.

Russland galt lange als Hoffnungsmarkt innerhalb Europas, doch die politische und wirtschaftliche Krise sowie die Rubelschwäche ließen den Autoabsatz einbrechen. Im März schrumpfte er um 42,5 Prozent, im ersten Quartal um mehr als 36 Prozent. "Russland ist eine echte Herausforderung für unseren Konzern", sagte Reithofer und verwies auf einen Rückgang der Auslieferungen im Startquartal um 14 Prozent.

BMW lässt in Kaliningrad Autos beim lokalen Auftragsfertiger Avtovor bauen; montiert werden Limousinen der Baureihen 3er, 5er, 7er und die Geländewagen X1, X3, X5 und X6. Im vergangenen Jahr wurden dort 24.240 Fahrzeuge gefertigt. Für 2015 rechnet BMW mit einem Produktionsvolumen zwischen 15.000 und 20.000 Autos in Russland.