In der Südsteiermark sind schon die Rasenmäher unterwegs und in der Obersteiermark fahren sie mit den Schneefräsen“ – Gerhard Wohlmuth berichtet von einer zweigeteilten Steiermark. Und diese Zweiteilung spiegle sich auch im bisherigen Ostergeschäft wider, berichtet der steirische Handelsobmann. Insgesamt sei das Geschäft „gut angelaufen, da sind wir zufrieden“. Durch den neuerlichen Wintereinbruch wurde die Kauflaune in der für den Handel zweitwichtigsten Jahreszeit nach Weihnachten dennoch etwas gedämpft. Wohlmuth zeigt sich in Summe optimistisch, dass die rund 40 Millionen Euro an „Osterumsatz“ im steirischen Handel auch heuer erreicht werden können. Neben dem Lebensmittelhandel sei Ostern insbesondere für den Sport- und Spielwarenhandel sowie für den Bekleidungshandel ein wichtiger Umsatzturbo.

Zwei Trends seien heuer auffällig: Zum einen werden Geschenke, wie auch zu Weihnachten, immer später besorgt, „der Anteil der Last-minute-Einkäufer wird auch zu Ostern immer größer“. Andererseits sieht Wohlmuth eine „verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen und damit werthaltigeren Produkten“ (siehe rechts).

Während südlich von Graz die Baumschulen und Blumengeschäfte bereits florieren, sieht die Situation in der Obersteiermark anders aus. „Dort, wo das Wetter passt, wird bereits eifrig gegartelt, das spüren auch die Bau- und Blumengeschäfte“, so Wohlmuth.

Handelsobmann Gerhard Wohlmuth
Handelsobmann Gerhard Wohlmuth © wko/fischer

„Ja, das Geschäft mit den Frühlingsblühern ist heuer ganz gut angelaufen“, lässt auch Ferdinand Lienhart, Obmann der steirischen Gärtner und Baumschulbetriebe, wissen. Wenngleich die Wetterlage in der Obersteiermark wenig Freude bereitet. Die Pflanzen seien zwar abgehärtet, beeinträchtigte Blüten hemmen aber die Verkäufe. Lienhart: „Vor zwei Jahren hat uns der Schnee das Ostergeschäft völlig verdorben.“

Steirer an der Blumenspitze

Auch wenn die Branche „nur“ drei Prozent des Jahresumsatzes mit dem Ostergeschäft macht, genießt es als symbolischer Auftakt der neuen Verkaufssaison hohen Stellenwert. In der Steiermark im Besonderen, deckt die Produktion des Bundeslandes doch 60 Prozent des österreichischen Bedarfs an Topfpflanzen.
An den Süßwarenregalen der Lebensmittelgeschäfte spielt es sich vor Ostern traditionell besonders ab. Laut einer aktuellen Integral-Umfrage schenken 58 Prozent der Österreicher zu Ostern Süßes. Jeder Vierte verschenkt Spielzeug und 15 Prozent bringen Blumen. Ein Viertel der Befragten macht zu Ostern keine Geschenke an andere. Knapp drei Viertel der Haushalte werden österlich dekoriert.

In Deutschland hat der Schoko-Osterhase etwa den süßen Nikolo bereits überholt. Die rund 213 Millionen Schoko-Osterhasen, die heuer in Deutschland produziert wurden, sind ein neuer Rekord. Zum Vergleich: Nikolos und Weihnachtsmänner erreichten zuletzt gerade einmal eine Stückzahl von 196 Millionen.

Fairtrade-Schokohasen im Trend

Fair produziert – und auch geschmacklich ein Volltreffer. So sahen das zumindest jene 90 Kinder, die für einen Test der Arbeiterkammer Schokolade-Osterhasen verkosteten und zwei Fairtrade-Produkte vor sieben herkömmlich produzierte reihten.

Mag dieses Testergebnis ein stark subjektives sein, so sind die steigenden Absatzzahlen von Fairtrade-Produkten in Österreich längst ausführlich statistisch erfasst. Wurden etwa hierzulande 2009 noch 480 Tonnen Fairtrade-Kakao verarbeitet, waren es 2013 bereits 1143 Tonnen. Die Tendenz ist weiter deutlich steigend, auch weil seit dem letzten Jahr heimische Branchengrößen wie Heindl oder Niemetz Schwedenbomben-Hersteller Heidi Chocolat auf Fairtrade-Kakao als Schokoladengrundsubstanz setzen. In Sachen Umsatz gilt die Schokolade für Fairtrade – nach den „frischen Früchten“ aber noch vor dem Kaffee – mittlerweile als zweitwichtigster Verkaufsgegenstand.

Für Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner naturgemäß eine angenehme Entwicklung. Wenngleich der 46-Jährige nicht müde wird, auf schwierige Marktumstände hinzuweisen. Eine hohe Machtkonzentration in der Wertschöpfungskette – fünf Konzerne kontrollieren 80 Prozent des Kakao-Handels – führe zu Ungleichgewichten. Leidtragende seien die Kleinbauern in zahlreichen Anbaugebieten.