Der Schweizer Zementkonzern Holcim will die Fusion mit dem französischen Rivalen Lafarge zum weltgrößten Zementkonzern durch Zugeständnisse an einen Großaktionär retten. Holcim sei offen, nach der Fusion dem zweitgrößten Holcim-Aktionär Eurocement einen Sitz im Verwaltungsrat anzubieten, so Verwaltungsratspräsident Wolfgang Reitzle in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Eine erneute Anpassung des Austauschverhältnisses bei der Fusion oder die Zahlung einer Sonderdividende schloss Reitzle am Mittwoch dagegen aus. Ein neuer Chef für den fusionierten Konzern solle in den nächsten zwei Wochen vorgestellt werden.

Holcim und Lafarge hatten vor knapp einem Jahr eine rund 40 Milliarden Euro schwere Fusion über ein Aktientausch im Verhältnis eins zu eins vereinbart. Angesichts des besseren Geschäftsverlaufs setzte Holcim Mitte März aber durch, dass die Lafarge-Eigner für zehn eigene Aktien nur noch neun Titel von Holcim erhalten. Zudem hatte Holcim verhindert, dass der langjährige Lafarge-Lenker Bruno Lafont wie ursprünglich geplant auch Boss des neuen Unternehmens wird. Lafarge soll einen neuen Kandidaten vorschlagen, gegen den die Schweizer allerdings ein Veto einlegen können.

Eurocement-Eigentümer Filaret Galchev, der 10,8 Prozent an Holcim hält, lehnt bis jetzt aber auch die nachgebesserten Fusionspläne ab. Ein Sitz im Verwaltungsrat reiche Galchev nicht aus, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Eurocement fordere weiterhin ein besseres Austauschverhältnis.

Der geplante Zusammenschluss von Holcim Lafarge hängt an einem seidenen Faden. Auch beim drittgrößten Aktionär Harris Associates, der jüngst seine Beteiligung auf über sechs Prozent aufgestockt und künftig ein gewichtigeres Wort mitzureden hat, gibt es noch Zweifel.