China ändert sich rasant und will künftig auf mehr Qualität statt Quantität setzen. Das eröffnet gerade Österreich große Chancen, erwartet Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer mit einer Wirtschaftsdelegation wurden auch 20 Wirtschaftsverträge mit einem Volumen von 120 Millionen Euro unterzeichnet.

Das sei aber nur ein "Blitzlicht" auf die Aktivitäten heimischer Firmen im Reich der Mitte und bringe nur jene Firmen in den Vordergrund, denen die "offizielle Unterschrift" wichtig ist. An sich seien solche Verträge heutzutage "keine Besonderheit" mehr. Denn immerhin ist China beim Außenhandelsumsatz erstmals unter den Top-10-Destinationen Österreichs, erstmals 2014 mit mehr als 10 Milliarden Euro Volumen. Und erfreulicherweise seien Österreichs Exporte erstmals stärker gestiegen als die chinesischen. Das zeige, dass Österreich mit Innovationen und Kreativität in diesem Markt bestehen könne.

Hälfte der Gespräche zu EU-Themen

Österreich sei besonders herzlich empfangen worden, statt wie früher "höfliche, aber unverbindliche" Gespräche zu führen, habe es "sehr konkrete Ergebnisse gegeben". Gestützt wurde die Position Österreichs dabei massiv von der EU-Mitgliedschaft des Landes betont Leitl: Die Hälfte der Gespräche habe EU-Themen betroffen. Ohne diesen Rückhalt wäre Österreich wohl nur unter "ferner liefen" verbucht worden. Wobei Leitl aber auch ausdrücklich Fischers positiven Einfluss würdigte: bei dem Wirtschaftsempfang in Peking sei "Heinz Fischer Superstar" gewesen.

Österreich könne China vor allem in drei Feldern Expertise bieten, meint Leitl. Dem Bereich Fremdenverkehr/Sport/Freizeit - hier wäre ein Zuschlag für die Winterspiele 2022 für Österreich eine Riesenchance -, dem Themenkomplex Technologie, Gesundheitswesen und Infrastruktur sowie bei "Kreativität". Unter anderem sei die duale Ausbildung für China interessant - und der Austausch von Jugendlichen. Auch der Bau von Smart Cities sei für China interessant.

"Ungeheuer spannend" ist aus Sicht Leitls auch die Entwicklung Chinas alleine im letzten halben Jahr, seit dem Besuch einer großen Wirtschaftsdelegation aus Österreich. "Wer glaubt, dass ein Zurückfallen kein Problem ist, soll hier herschauen", so Leitl.