Seinen Stolz kann Aldo Ofenheimer nicht verbergen, Sätze wie „Das muss man sich einmal vorstellen“ oder „Das ist eine riesige Auszeichnung für das ganze Team“ haben Hochkonjunktur. Ofenheimer ist beim Grazer Kompetenzzentrum „Virtuelles Fahrzeug“ (ViF) für die Koordination von EU-Projekten verantwortlich. Und gestern wurde so etwas wie ein Forschungsjackpot geknackt: Bei fünf von insgesamt sieben EU-weit ausgeschriebenen Forschungsprojekten im Bereich grüner Mobilität wurde den Steirern der Zuschlag erteilt. In Branchenkreisen spricht man fast ehrfurchtsvoll von der „Champions League der europäischen Forschung“. Im Kompetenzzentrum ViF laufen bereits – Stand Ende 2014 – 16 Forschungsprojekte, bei denen mit 200 Partnern aus Industrie und Wissenschaft kooperiert wird. Jetzt kommen fünf weitere hinzu. Das Gesamtbudget dieser neuen Projekte liegt bei 75,4 Millionen Euro, 70 namhafte europäische Partner – darunter das Who’s who der deutschen und französischen Autohersteller sowie die besten Unis im Bereich Fahrzeugtechnik – sind beteiligt.

Reichweiten von E-Fahrzeugen erhöhen

Woran wird geforscht? Es geht u. a. um Energieeffizienz von Fahrzeugen, alternative Antriebe und die effiziente Nutzung von sauberer Energie. Konkrete Herausforderungen: Wie lässt sich durch optimales Energiemanagement die Reichweite von E-Fahrzeugen erhöhen? Wie lässt sich die Plattform-Technologie, die eine kostengünstigere Autoproduktion ermöglicht, auch auf zukünftige urbane Fahrzeugkonzepte übertragen? Auch der Erhöhung von Lebensdauer und Sicherheit von Batterien ist ein Forschungsschwerpunkt gewidmet. Ofenheimer betont: „Dass wir bei sieben ausgeschriebenen Bereichen gleich in fünf unterschiedlichen Themenfeldern zum Zug kommen, zeigt, dass der Grazer Raum fachlich hervorragend für die Zukunftsthemen der Mobilität aufgestellt ist.“

Kompetenzzentren bringen Projekte

Basis für den Erfolg bei diesen teilweise hochkomplexen EU-Ausschreibungen sei das sogenannte Comet-Programm, dessen sichtbarstes Zeichen die heimischen Kompetenzzentren sind. „Die durch das Programm gewährleistete Langfristigkeit ermöglicht uns erst, dass wir uns solchen Ausschreibungen, die mitunter 1,5 Jahre Vorbereitung benötigen, stellen“, sagt ViF-Geschäftsführer Jost Bernasch, der in Graz ein Team von mittlerweile 200 Experten leitet. Diese großen EU-Projekte würden wie ein Magnet wirken. „Der Fokus wird dadurch auf den Standort Steiermark gelegt.“ Ein Aspekt, den auch Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann herausstreicht. „Die Entscheidung der EU ist ein großes Kompliment für den Innovationsstandort Steiermark und zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Zukunft der weltweiten Mobilität entscheidend mitprägen.“

Projektteam des Virtual Vehicle
Projektteam des Virtual Vehicle © VIF