Viel Papier und "einige Terabyte an Daten, mit denen kaum etwas anzufangen war". Als Wolfgang Skrabitz im November 2013 die Führung der Logistikfirma Ylog von der Masseverwalterin übernahm, versprach das Vermächtnis nicht allzu viel. Hoffnung schürte einzig das unternehmerische Fundament: "Die grundsätzliche Idee war ja genial."

Mit dieser Idee, einem intelligenten Fahrzeug für Warenlager, hatte Ylog in den Jahren zuvor für Furore in der Logistikbranche gesorgt. Die Jungunternehmer wurden von Publikationen und der heimischen Politik ausgezeichnet, akquirierten bald gute Kunden und peilten mit ihrem Umsatz die Zehn-Millionen-Euro-Grenze an. Bevor die rasante Talfahrt begann.

Bauarbeiten in "Rekordzeit"

"Zu starkes Wachstum, nicht ausreichende Organisationsanpassung und verzögerte Inbetriebnahme einzelner Anlagen" führten die Kreditschutzverbände KSV und AKV im Sommer 2013 als Gründe für die Insolvenz an. 5,7 Millionen Euro Schulden ließen außergerichtliche Sanierungsbemühungen scheitern, der Betrieb musste geschlossen werden. Die Tristesse verschwand erst, als die Knapp AG Ylog unter ihre Fittiche nahm. Schon länger hatte der mehrheitlich im Familienbesitz stehende steirische Logistikexperte mit Ylog sympathisiert, das "Ylog-Shuttle" sollte das Knapp-Portfolio gut ergänzen.

"In Rekordzeit", lässt Knapp-Vorstandsvorsitzender Gerald Hofer im Gespräch wissen, wurde die neue Organisation entwickelt – innerhalb von sechs Monaten verpasste man dem Standort in Dobl zudem ein völlig neues Gesicht. Aus der ehemaligen Ylog GmbH ging die Ylog Industry Solutions GmbH hervor, neue Kunden, darunter ein namhafter deutscher Autobauer, ließen sich bald überzeugen. Auch, weil das Ylog-Shuttle, das nicht nur Fahrten in Längsrichtung, sondern auch Querfahrten und Drehungen erlaubt, technisch modifiziert und noch stabiler gemacht wurde.

Neue Mitarbeiterim nächsten Jahr

25 Mitarbeiter, darunter auch einige der alten Ylog-Belegschaft, arbeiten heute in Dobl, schon im nächsten Jahr sollen es zwischen 30 und 40 sein. Acht Millionen Euro will man umsetzen, nach wie vor gilt das Ziel, 2015/16 positiv zu bilanzieren. Allerdings soll "Langfristigkeit der Kurzfristigkeit vorgezogen werden". Will heißen: Marktanteile zählen für Knapp und Ylog vorerst noch mehr als das operative Ergebnis.