Wegen der schweren Krise in Russland fällt für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Regierung der Urlaub an den Feiertagen Anfang Jänner diesmal kurz aus. Die Lage verlange höchste Aufmerksamkeit und tägliche Kontrolle, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, wie russische Medien am Samstag berichteten.

Angeheizt vom niedrigen Ölpreis und Sanktionen des Westens wegen des Ukraine-Konflikts steckt die russische Wirtschaft in einer der schwersten Krisen seit Jahren. Der Rubel hat seit Anfang 2014 im Vergleich zum Euro und Dollar rund die Hälfte an Wert verloren. Die Inflation steigt, und die Regierung erwartet 2015 eine Rezession.

Putin werde das Neujahrsfest, das in Russland in den Familien ähnlich wie Weihnachten in der westlichen Welt gefeiert wird, im Kreise seiner Verwandten und Freunde begehen, sagte Peskow. Das orthodoxe Weihnachten wird am 6. und 7. Jänner gefeiert. Die russischen Neujahrs- und Weihnachtsferien dauern vom 1. bis zum 11. Jänner.

Gegen den Rubel-Verfall

Nach der drastischen Anhebung des russischen Leitzinses im Kampf gegen den Rubelverfall hat Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew eine Normalisierung des Zinsniveaus gefordert. Durch die Erhöhung des Leitzinses auf 17 Prozent Mitte Dezember seien die Zinsen für Kredite auf mehr als 20 Prozent gestiegen, was die Lage für Unternehmer schwierig mache.

Dies sagte Uljukajew der Zeitung "Komsomolskaja Prawda" (Samstagausgabe). Mit der Erhöhung wollte die Zentralbank die rasante Abwertung der russischen Währung stoppen. "Das ist uns gelungen", meinte Uljukajew. Experten warnen unterdessen, der Rubel könne weiter fallen.

Der Wechselkurs hatte am 16. Dezember zwischenzeitlich die historische Marke von 100 Rubel für 1 Euro überschritten. Zwar stabilisierte sich die russische Währung in den vergangenen Tagen wieder ein wenig, doch der Rubel bleibt schwach. Am Freitag kostete 1 Euro an der Moskauer Börse etwa 65 Rubel. Seit Jahresbeginn hat der Rubel rund 50 Prozent seines Wertes zum Dollar und Euro verloren.