Der legendäre slowenische Mineralwasserhersteller Radenska bekommt einen neuen Eigentümer aus Tschechien. Der verschuldete slowenische Getränkekonzern Pivovarna Lasko hat am Freitag seinen Radenska-Anteil von 75,3 Prozent an den tschechischen Softdrink-Produzenten Kofola verkauft. Der Kaufpreis für den Mehrheitsanteil beträgt knapp 52 Millionen Euro, berichteten slowenische Medien.

Mit dem Erwerb von Radenska weite Kofola sein Portfolio auch auf Mineralwasser aus, ein Segment, das dem tschechischen Unternehmen bisher gefehlt habe, sagte Kofola-Chef Janis Samaras am Freitag in Ljubljana, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete. Kofola, im früheren Ostblock bekannt für sein Coca-Cola-Ersatzgetränk mit dem gleichen Namen.

Für Radenska, bekannt für sein gleichnamiges Mineralwasser, sieht der künftige tschechische Besitzer großes Potenzial nicht nur in Slowenien und anderen ex-jugoslawischen Staaten, wo die Marke seit vielen Jahrzehnten fest verankert ist, sondern auch auf dem gesamteuropäischen Markt. In den nächsten drei Jahren wolle man die Marktpräsenz von Radenska auch in Tschechien, der Slowakei, Österreich und Italien stärken, hieß es. Pläne hat Kofola auch für den Standort in Slowenien, das als Ausgangspunkt für die Präsenz seiner anderen Marken auf dem Balkan dienen soll.

Bei dem Deal tritt Kofola im Konsortium mit der slowenischen Gruppe P&P auf, die der slowenischen Familie Polic gehört. Der Kaufvertrag für den Mehrheitsanteil wurde zunächst nur mit Kofola unterzeichnet, das slowenische Unternehmen soll erst Anfang nächsten Jahres in das Geschäft eintreten. In dem Konsortium soll Kofola einen Mehrheitsanteil halten.

Das Verkaufsverfahren für Radenska hatte bereits im September 2013 begonnen. Unter den Interessenten war auch Coca-Cola, legte aber laut Medienberichten kein verbindliches Angebot. Die einzigen Bieter waren Kofola und die Familie Polic, die Radenska bereits jetzt in Asien vertreibt. Die einstigen Konkurrenten wurden noch vor dem Abschluss des Verkaufsprozess zu Partnern.

Der Mineralwasser-Abfüller Radenska ist das wirtschaftlich gesündeste Tochterunternehmen des überschuldeten Lasko-Konzerns. Mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro trug es im Vorjahr rund ein Drittel zum Gruppenumsatz bei. Radenska stellt auch Softdrinks her und gehörte seit dem Jahr 2000 dem größten slowenischen Getränkekonzern Lasko. Dieser scheint mit dem Verkauf von Radenska nun endgültig zerschlagen zu sein, nachdem Lasko 2011 bereits seinen Fruchtsafterzeuger Fructal verkaufte.