Ein elektrischer Spielzeugherd geht in Flammen auf - eine Horrorvorstellung für alle Eltern. Geschehen ist das 1978, allerdings nicht in einem Kinderzimmer, sondern im Testlabor der Stiftung Warentest. Dementsprechend vernichtend fiel das Urteil aus: nutzloser Kram, den keiner braucht.

Vor 50 Jahren wurde die Stiftung von der deutschen Bundesregierung ins Leben gerufen. Man wollte eine neutrale Instanz schaffen. 1966 erschien dann die erste Ausgabe von „DER test“. Ab 1977 können Hersteller mit den Testergebnissen zu werben. Dieses Privileg ist an strenge Auflagen geknüpft: Hat ein Mitbewerber besser abgeschnitten, muss das bekannt gegeben werben. Außerdem ist die Werbelizenz zeitlich begrenzt.

In Österreich arbeitet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eng mit der Stiftung Warentest zusammen. Es gibt gemeinsame Tests und Artikel aus „Der test“ erscheinen regelmäßig im „Konsument“, dem Magazin des VKI.

Zahlreiche Auswirkungen

Zahlreiche Veränderungen gehen auf Initiativen der Stiftung zurück. 1989 forderte die Organisation das Verbot der ozonschädlicher FCKW in Kühlschränken. Anfang der 1990er wurde künstlich zugesetzter Zucker im Orangensaft entdeckt. Im Auftrag der Stiftung wurde eine Methode entwickelt, den Lichtschutzfaktor von Sonnenschutzmittel genau zu bestimmen. Das Verfahren ist heute Standard in Europa.

2012 wurde erstmals ein Vergleich der Dispozinsen veröffentlicht. Einige Banken senkten danach den Überzugszinssatz. Seit Jahren wird die Angabe der Wattleistung bei Staubsaugern kritisiert. Sie sagt nichts über die Saugleistung aus. Die EU hat reagiert: Ab 2017 dürfen nur noch Geräte mit weniger als 900 Watt verkauft werden. Der aktuelle Testsieger verbraucht 870 Watt.

Rückschläge

Doch nicht immer läuft alles rund. 2002 musste eine Ausgabe von „Finanztest“ aus dem Handel genommen werden. Bei dem Vergleich von Riester-Rentenversicherungen gab es gravierende Mängel. Die Bewertungen mussten teilweise erheblich verbessert werden. Im September 2014 musste sich die Stiftung dem Schokoladenhersteller Ritter Sport vor Gericht geschlagen geben. Im November 2013 wurde behauptet, dass Ritter künstliches Vanillearoma verwende, allerdings fehlten die Beweise. Die Stiftung räumte den Fehler ein, der Schokoladehersteller verzichtet auf Schadenersatz.

Glaubt man dem Test-Artikel aus dem Jahr 1987, muss man sich jedoch über die Zukunft der Tester nicht sorgen. Ein Horoskop bescheinigt der Stiftung, dass die Sterne günstig stehen.