In einer Zeit, da sich viele Unternehmen mit Investitionen ängstlich zurückhalten, sind Nachrichten wie diese selten und daher zweifach erfreulich: zum einen für den Wirtschaftsstandort Steiermark, zum anderen für die unmittelbar Betroffenen. Das ist der Standort Gratkorn des weltweit tätigen Papier- und Zellstoffproduzenten Sappi.
Noch vor einem Jahr waren die Zukunftsaussichten in der Gratkorner Produktion von Unsicherheit geprägt, es musste ein Sparprogramm durchgezogen werden, da die Nachfrage einbrach. Doch jetzt gibt Eigentümer Sappi mit einer millionenschweren Investition ein kräftiges Bekenntnis zum Standort ab.

Gratkorn ist einer von sieben Produktionsstandorten von Sappi Europa und bekommt den Löwenanteil der Investitionen in der Höhe von 120 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015 ab – das bei Sappi bereits begonnen hat. Als erstes wurde nun im November die Kernpapiermaschine PM 11 aufgerüstet. 400 Monteure und Techniker arbeiteten drei Wochen lang rund um die Uhr daran, um die Qualität zu erhöhen und den Flächengewichtsbereich zu erweitern (darunter wird das Gewicht des Papieres in Gramm pro Quadratmeter verstanden).

Da Sappi unter anderem Papiere für Hochglanzmagazine und Kataloge herstellt – zu den Kunden zählen etwa Apple und BMW –, können jetzt noch schwerere Papiere erzeugt werden. Für den komplexen Umbau der 230 Meter langen Maschine waren mehr als 100 Lkw-Fuhren nötig, um Teile aus Finnland, Österreich und anderen Ländern nach Gratkorn zu bringen. „Mit dem neuen technologischen Konzept haben wir uns wichtige Erfolgsfaktoren für die Zukunft geschaffen“, freut sich Werksdirektor Max Oberhumer.

Im März startet in Gratkorn das zweite Großprojekt, und zwar eine drei Monate dauernde Sanierung der 25 Jahre alten Laugenlinie für die Zellstoffproduktion. Wesentliche Teile des Laugenkessels und der Rauchgasreinigung werden ausgetauscht und damit Lärm- und Schadstoffemissionen reduziert; auch die Zellstoffproduktion ist damit langfristig gesichert.