Noch nie waren in der Steiermark mehr Menschen in Beschäftigung als heuer. Und noch nie waren so viele arbeitslos. Die Situation ist „paradox“, sagt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Gemeinsam mit Joanneum Research (JR) und der Meinungsforschung bmm präsentierte er den aktuellen Beschäftigungsausblick für die Steiermark.

Die positiven Aspekte: Trotz „schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“ steige die Beschäftigung in der Steiermark sowohl heuer als auch 2015. Insgesamt zählt die Steiermark heuer demnach knapp 473.000 unselbstständig Beschäftigte, hinzu kommen 75.600 Selbstständige. Das soll nächstes Jahr noch einmal übertroffen werden. 4100 neue Jobs sowie 400 neue selbstständig Erwerbstätige werden prognostiziert. Ein neuer Rekord. Laut JR-Experte Franz Prettenthaler gehe die Beschäftigungsdynamik vor allem vom wirtschaftsnahen Dienstleistungssektor aus und auch im Gesundheits- und Sozialbereich sei mit positiven Beschäftigungsimpulsen zu rechnen.

Claudia Brandstätter (bmm) rechnet auf Basis einer Befragung von 100 Leitbetrieben (mit durchschnittlich knapp 700 Mitarbeitern) vor, dass fast jedes vierte dieser Unternehmen plant, in den nächsten sechs Monaten neue Mitarbeiter einzustellen. Knapp ein Fünftel geht von sinkenden Zahlen aus, die Mehrheit erwartet einen gleichbleibenden Mitarbeiterstand. Insgesamt seien 2014 und 2015 rund 8000 neue Jobs in der Steiermark geschaffen worden, sagt Prettenthaler.

Doch auch die Arbeitslosigkeit steigt weiter. Von heuer knapp 42.000 Betroffenen auf rund 43.500 im nächsten Jahr. Auch das ist ein Rekord. Die Gründe sind vielfältig und hängen nicht nur mit der Konjunktur, sondern teils auch mit mangelnder Qualifizierung der Betroffenen zusammen. Aber auch damit, dass etwa viele Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland auf den steirischen Arbeitsmarkt strömen.

„Selbstversorger“

Die Nachfrage nach Fachkräften sei aber weiterhin groß, betont Buchmann, daher werde die Unterstützung für Aus- und Weiterbildung intensiviert. Insbesondere die betriebliche Qualifizierung über eine duale Ausbildung würde nach wie vor für sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt sorgen. Zwei von drei befragten Unternehmen orten laut bmm-Befragung einen Mangel an Fachkräften. AMS-Chef Karl-Heinz Snobe wendet – vor dem Hintergrund einer sinkenden Zahl von Ausbildungsbetrieben – ein, dass die Unternehmen auch selbst dafür sorgen sollten, ihren Fachkräftenachwuchs über die Lehrlingsausbildung zu forcieren.