Nachdem mehrere große deutsche Banken angekündigt haben, Strafzinsen für hohe Kontoguthaben zu verlangen, wenden sich die heimischen Banken gegen diese Praxis.

Für die stark im Großkundengeschäft tätige Raiffeisen Bank International (RBI) sind Strafzinsen derzeit kein Thema, wie eine RBI-Sprecherin sagte.

Auch bei der Erste Group gibt es keine derartigen Pläne: "Bei uns sind Einlagen herzlich willkommen", sagte ein Sprecher. "Sparer, ob private oder Firmen, werden bei uns ihre Einlagen verzinst bekommen." Es werde bei der Ersten weder Negativzinsen noch Gebühren auf überschüssige Liquidität geben, so der Sprecher.

"Es bestehen derzeit keine diesbezüglichen Pläne", verlautete aus der BAWAG PSK. Auch bei der österreichischen UniCredit-Tochter Bank Austria hieß es dazu: "Derzeit kein Thema."

Deutsche Wirtschaft kritisiert EZB

Die deutsche Wirtschaft prangert angesichts der geplanten Strafzinsen für Firmenkunden den Kurs der Europäischen Zentralbank an. "Jetzt zeigen sich die Nebenwirkungen der aktuellen Geldpolitik in Europa", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Donnerstag.

"Statt die Investitionen zu fördern, führt der negative Einlagenzins der EZB nun zu weiteren Belastungen für die Wirtschaft." Um Investitionen anzukurbeln, müssten andere Wege beschritten werden. "Dazu gehören konsequente Strukturreformen in den Krisenstaaten", sagte Wansleben.