New York, Paris, Berlin – als Modedesignerin ist Eva Poleschinski regelmäßig in den Metropolen der Welt zu Hause. Zu Hause fühlt sie sich auch noch immer in ihrer Heimatstadt Hartberg, wo sie im Mai in einem „Pop Up Store“ ihre Mode zeigte.
Frau Poleschinski, was war an dieser Show so besonders?
EVA POLESCHINSKI: Es war einzigartig und ist super aufgegangen. In Hartberg kennen mich die Leute, sie lesen über mich. Sehr lange hat es aber eine Hemmschwelle gegeben, die Leute haben gedacht, dass ich nur in New York oder so bin und meine Mode für sie nichts ist. Ich wollte mit dieser Show zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließt. Ich möchte die Mode, die ich kreiere, möglichst breit gefächert zugänglich machen, unabhängig davon, wie hoch das Monatseinkommen ist und welche Gelegenheiten der Träger hat.
Was wünschen Sie sich – dass die Frau von nebenan Ihre Mode trägt oder ein Star?
POLESCHINSKI: Es ist natürlich wichtig, dass Prominente meine Mode tragen. Ich komme aber immer mehr drauf, dass es mich als Unternehmerin und Designerin ungemein befriedigt, wenn ich verkaufe und merke, dass meine Kunden eine Freude haben, die Sachen gerne anziehen und vor allem wiederkommen.
2014 wurden Sie zur Designerin des Jahres gewählt, im März wurde Ihre Mode bei „Germany’s Next Topmodel“ getragen, derzeit läuft es. Was liegt noch vor Ihnen?
POLESCHINSKI: Viel. Ich bin 31, ich habe noch viele Ideen. Ich freue mich jetzt sehr auf New York (Anmerkung: Slovak Fashion Night im September) und auf ganz viele Bräute im Jahr 2016, die ich glücklich machen kann.
Sie haben eine eigene Brautkollektion „Bridal + Eve“ – warum genau Brautmode?
POLESCHINSKI: Seit ich 2009 den „Steinecker-Wedding-Award“ gewonnen habe, bin ich im Brautbereich tätig. Seit eineinhalb Jahren, vor allem seit meiner Hochzeit, hat sich das sehr intensiviert.
Haben Sie Ihr Hochzeitskleid selbst entworfen und genäht?
POLESCHINSKI: Ursprünglich wollte ich das nicht. Dann habe ich 30 Brautkleider probiert und es war klar, dass ich es selber mache. Ich hätte überall etwas ändern müssen. Ich würde mich selbst als eine meiner anspruchsvollsten Kundinnen beschreiben. Wir haben 50 Kleider für mich entworfen und vier umgesetzt.
Was passiert nun mit den restlichen Kleidern?
POLESCHINSKI: Ich habe meinem Mann gesagt, er muss mich jedes Jahr aufs Neue heiraten, weil es zu viele schöne Kleider gibt. Heuer heiraten wir am Strand. So kann man das bewusst wieder aufleben lassen. Ich finde das fein und ich brauche meine Hochzeitskleider.
Tragen Sie oft Ihre eigene Mode?
POLESCHINSKI: Eine Zeit lang habe ich das nicht getan, mittlerweile trage ich sie. Ich fühle mich darin sehr wohl. Man merkt so sehr gut, welche Bedürfnisse man hat, was man noch einfließen lassen kann. Ich mag bequeme Sachen, die trotzdem chic aussehen. Ich bin kein Freund davon, dass ich mir beim Anziehen denke, wenn ich darin das erste Glas Wasser trinke, das wird eng. Ich denke, das kennt jede Frau. Wir wollen es bequem haben und trotzdem gut aussehen.
Bei einer Designerin wird besonders darauf geachtet, was sie trägt. Sind Sie rund um die Uhr gestylt?
POLESCHINSKI: Nein, weil ich ein Mensch bin. Wenn ich in einen Buschenschank gehe und mein Käsebrot esse, kann es auch mal bequemer sein, warum nicht.