Im Jahr 2012 fusionierten Knittelfeld und Judenburg zum Bezirk Murtal. Knittelfeld ist seither nicht mehr Bezirkshauptstadt, auf die Einwohner bezogen ist es aber die größte Stadt in der Region. Mit der Fusion mit Apfelberg ist die Eisenbahnerstadt noch mehr gewachsen – sie zählt nun mehr als 12.000 Einwohner.

Apfelbergs ehemaliger Bürgermeister Karl Bacher wehrte sich lange gegen die Fusion, trat sogar aus der SPÖ aus. Schließlich einigte man sich aber noch frühzeitig auf eine freiwillige Zusammenlegung.

Eine Besonderheit in Knittelfeld ist die Stärke der KPÖ, 2010 schaffte es Spitzenkandidatin Renate Pacher sogar in den Stadtrat. Insgesamt holte die Partei vier Mandate. „Die kritische Kraft im Gemeinderat“: Unter diesem Motto kandidiert die KPÖ Knittelfeld heuer bei den Gemeinderatswahlen. Kritisch waren bis 2010 auch die Grünen, die – für viele überraschend – den Einzug in den Gemeinderat nicht mehr schafften. Der Grüne Manfred Skoff startet nun einen erneuten Versuch: „Ein bis zwei Mandate erhoffe ich mir schon.“

Interessant wird auch, wie der Sozialdemokrat Gerald Schmid bei der Bevölkerung ankommt. Er löste ja im Vorjahr das Politurgestein Siegfried Schafarik als Bürgermeister ab und fungiert nun als Regierungskommissär. Einen neuen Spitzenkandidaten hat auch die ÖVP mit Rene Jäger. Vizebürgermeister Markus Schöck schlägt wie berichtet neue Wege ein: Er will Priester werden.

Eine Besonderheit im Knittelfelder Gemeinderat war das BZÖ, das nicht mehr antreten wird. Bleiben noch die Freiheitlichen, die mit dem bisherigen Gemeinderat Siegfried Oberweger an der Spitze kandidieren.

Für eine Überraschung sorgte der freiheitliche Spitzenkandidat in Judenburg: Es ist Erich Koroschetz, der in der Stadt als Steuerberater und Theater-Laienschauspieler bekannt ist. Und hin und wieder auch als Regisseur in Erscheinung trat. Auch die KPÖ geht mit einem neuen Kandidaten in die Wahl: Die langjährige Gemeinderätin Christine Erschbaumer hat den ersten Listenplatz an Peter Karner abgegeben.

In den Gemeinderat wollen auch die Grünen und die Neos. Judenburg ist der einzige Ort in den Bezirken Murtal und Murau, wo die Neos antreten. Und zwar mit dem Studenten Benjamin Galler als Spitzenkandidat. Mit Punkten wie „Wir wollen den Stadtmarathon und einen Kletterpark“ soll ein „lebendiges Judenburg“ entstehen. Ein größeres Judenburg ist durch die Fusion mit Oberweg und Reifling schon entstanden. 2013 wurde von den damaligen Bürgermeistern ein Fusionsvertrag unterschrieben.

Keine großen Überraschungen gibt es bei den Spitzenkandidaten der SPÖ und ÖVP: Es sind wie gehabt der nunmehrige Regierungskommissär Hannes Dolleschall und Wolfgang Toperczer für die Volkspartei.

Unverändert bleibt mit Thomas Kalcher auch der Listenerste der ÖVP Murau. Verändert haben sich dafür die Gemeindegrenzen: Die Bezirkshauptstadt setzt sich nun aus den früheren Gemeinden Murau, Laßnitz bei Murau, Triebendorf und Stolzalpe zusammen. Mitunter gab es Widerstand, generell ist die Fusion aber freiwillig zustande gekommen. Es gab Zeiten, da hätte eine freiwillige Zusammenlegung von Laßnitz und Murau vielleicht nicht geklappt, doch diese Zeiten sind vorbei.

Vorbei ist mit der Fusion auch die politische Ära von Franz Gassner (ÖVP). Seit 1980 war er Bürgermeister von Laßnitz - und durfte sich somit als „längst dienender Bürgermeister in der Steiermark“ bezeichnen.

Neu in den Gemeinderat wollen die Freiheitlichen. An der Spitze der „FPÖ und Unabhängigen“ ist Jochen Frey. Mit zwei Mandaten schaffte es 2010 die Liste „Forum für Murau“ in den Gemeinderat.

Der einzig verbliebene „grüne Fleck“ in der Region war 2010 in der Stadt Murau zu finden. Alfons Senger holte ein Mandat für die Grünen und tritt erneut als Listenerster an. Für die SPÖ neu an der Spitze ist bei dieser Wahl Siegfried Fritz.

Generell gilt für die drei Städte: An den traditionellen Mehrheiten wird sich wohl nichts ändern: In Judenburg und Knittelfeld wird die SPÖ, in Murau die ÖVP die Nase vorne haben.