Riesenandrang bei der konstituierenden Sitzung am 24. April in Neumarkt: So riesig, dass der kleine Saal in der Thomas-Schroll-Halle schon eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung beinahe voll gewesen ist. Die Besucher zeigten sich davon wenig begeistert. „Warum wechselt man nicht in die große Halle?“, war allerorts zu hören. Rund zehn Minuten vor dem geplanten Beginn fiel schließlich der Entschluss, genau dies zu tun. Eine gute Entscheidung: Rund 500 Interessierte wollten sich die Bürgermeisterwahl nicht entgehen lassen. Emsig packten sie an und trugen Sessel in den Riesensaal.

Müller oder Maier? Das Knistern war zu spüren, auch wenn es längst kein Geheimnis mehr war, dass ÖVP, SPÖ und Grünen-Liste eine Dreierkoalition eingehen werden. „Vielleicht fällt noch einer um“, spekulierte der eine oder andere Neumarkter.

Schließlich der entscheidende Teil der Sitzung, die Bürgermeisterwahl. Die FPÖ und Unabhängigen, die zwölf Mandate halten, brachten als Wahlvorschlag Peter Müller ein. Die ÖVP schlug Josef Maier vor. Es kam wie erwartet: Maier wurde mit 13 Stimmen der ÖVP, SPÖ und Grünen zum Bürgermeister gewählt. Dafür gab die Partei ihren zweiten Vorstandssitz ab: Elisabeth Edlinger von der Grünen-Liste „Gemeinsam für unsere Region“ ist die zweite Vizebürgermeisterin. Während der bevorstehenden Periode geht dieser Sitz vermutlich im Rahmen einer Halbzeitlösung an einen Mandatar der SPÖ.

Erster Vizebürgermeister ist Peter Müller, der von 24 Mandataren gewählt wurde. Ein wenig Hoffnung hatte er wohl noch, dass er doch Bürgermeister wird. „Es hilft ja nichts. Jetzt geht es nicht um Parteipolitik, sondern um die Gemeinde und die Bevölkerung“, zeigt er sich nach der Wahl fair. Der restliche Gemeindevorstand wird ebenfalls von den Freiheitlichen besetzt. Bezirkshauptmann Florian Waldner gelobte den neuen Bürgermeister und die beiden Vize an.

Im Vorfeld rechnete manch einer übrigens mit Unruhen vonseiten freiheitlicher Anhänger. Dazu kam es nicht. „Es war ruhiger als erwartet“, schmunzelt ein Besucher nach der Wahl über die Sitzung.

Erste Worte des nunmehrigen Gemeindeoberhaupts: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es gelingt, eine Gemeinschaft zu formen. Ich werde auf alle Parteien aktiv zugehen!“ Ein Wunsch, der vielleicht sogar in Erfüllung geht. Zumindest ließen Mitglieder alle Parteien die spannende Sitzung gemeinsam in einem Neumarkter Lokal ausklingen.