Der Name der Stadt Judenburg verweist auf eine Geschichte, die aus den Köpfen der Menschen in der Region weitgehend verschwunden ist: Bis 1938 gab es in der Stadt eine lebendige jüdische Gemeinde, vertrieben und ausgelöscht durch die Nationalsozialisten.
Nun wollen Schüler daran erinnern: Jugendliche des Gymnasiums Judenburg und der Wiener Zwi Perez Chajez-Schule arbeiten gemeinsam unter dem Motto „Den jüdischen Opfern einen Namen geben“ an einem Projekt. Die ersten Schritte sind bereits getan: So trafen sich Schüler der beiden Bildungseinrichtungen in Judenburg. In den Fächern „Bildnerische Erziehung“ und Religion erarbeiteten sie Entwürfe und Modelle für ein Zeichen der Erinnerung.

Das Mahnmal soll an die Judenburger Opfer erinnern und in der Messerschmiedgasse errichtet werden. „Die Bedeutung liegt darin, die Namen der 40 jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur ins Gedächtnis zu rufen und dauerhaft aufzubewahren“, heißt es vonseiten des Projektteams. Es soll aber auch „dem Judentum, das Jahrhunderte lang Anteil nahm am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, zumindest symbolisch einen Ort einräumen“.

Auch die Judenburger Schüler statteten ihren Wiener Kollegen bereits einen Besuch ab. Organisiert von den Projektleitern Anna Erdelyi (Zwi Perez Chajez-Schule) und Günter Steiner, Ulla Steinwidder und Katja Heiden, die in Judenburg unterrichten. Dabei erfuhren die Schüler Grundlegendes über jüdisches Leben und Kultur. Es war für die meisten Jugendlichen die erste Begegnung mit dem Judentum. Besichtigt wurde auch das von der Künstlerin Rachel Whiteread gestaltete Mahnmal für die österreichischen Opfer der Schoah am Judenplatz in Wien.

Ziel des Projekts ist also nicht nur die Errichtung eines Mahnmals, sondern auch die Begegnung mit der jüdischen Kultur und Religion.