Schon 15 Minuten vor dem Beginn des ersten Bürgerforums des Europäischen Parlaments nach den EU-Wahlen im Mai 2014 im Turm der Kunsthalle Leoben war klar: Das Forum mit Ulrike Lunacek von den Grünen, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, den beiden EU-Abgeordneten Jörg Leichtfried (SPÖ) und Georg Mayer (FPÖ) sowie Martin Kargl (Neos) und Barbara Eibinger (ÖVP) ist ein Publikumsrenner. Die Sitzplätze waren schnell besetzt und auch Stehende hatten bald zu tun, Platz zu finden. „Wo beginnt Europa, wo endet es? Woher kommt die EU-Skepsis unter Europas Bürgerinnen und Bürgern?“, fragte Moderator Stefan Winkler (Kleine Zeitung) zu Beginn. Leichtfrieds Erklärung: Die Menschen würden empfinden, dass „die in Brüssel“ die Entscheidungen träfen. Lunacek ging noch einen Schritt weiter: „Nationale Regierungen präsentieren Entschlüsse, die ihnen nicht passen, zu Hause so, als ob ,die in Brüssel' das entschieden hätten. Gelingt aber etwas, dann tun sie, als hätten sie das erreicht, nicht ,die EU’“, stellte sie fest.
VP-Klubobfrau Eibinger hob hervor, dass es für die steirischen Landtagsabgeordneten wichtig sei, dass es ein Rederecht für EU-Abgeordnete im Landtag gebe und betonte, dass dieser der Erste war, der dieses Rederecht einführte.
Kargl wiederum lieferte gleich zu Beginn ein Bekenntnis ab und erklärte: „Die Neos lieben Europa“. Er forderte aber auch mehr Transparenz. Mayer wiederum liebt Europa, wie er betonte, „aber nicht die EU“. Viele Entscheidungen würden im Hinterkammerl getroffen. „Da gibt es null Transparenz, deshalb haben die Menschen kein Vertrauen“, ist er überzeugt.
Die Besucher scheuten sich nicht, viele Fragen zu stellen. Dabei waren die europäische Sicherheitspolitik ebenso Thema wie Untersuchungsausschüsse und Wirtschaft. Auffallend war, dass viele junge Besucher beim Bürgerforum anwesend waren.