Anfang April schien das Ende des Grazer Kultlokals „Schillerhof“ nach 115 Jahren besiegelt zu sein. Doch die Lokalgeschichte könnte nun zumindest noch um einen Sommer reicher werden: Seit einer Woche wird im Lokal gehämmert und gebohrt. Nach einer Renovierung sollen die Tore des Cafés/Pubs in der Plüddemanngasse schon im Juni wieder geöffnet werden.

Daran bastelt zumindest Gert Trost, der das Lokal seit den 1980ern besitzt und seit vielen Jahren weiterverpachtet hatte. Der Schillerhof mit seinem schönen Gastgarten gehöre reaktiviert, so der Unternehmer. Das Lokal selbst wolle man einer inhaltlichen Frischzellenkur unterziehen. Dafür soll vor allem Trosts Sohn Anthony sorgen: Der 23-Jährige, der auch als Bassist der Grazer Band „A Walk In A Park“ bekannt ist, bringt den Schillerhof derzeit mit Freunden wieder auf Vordermann.

Haar in der Suppe

Der Plan für eine baldige Neueröffnung steht. Doch er hat einen Haken: Der Hauseigentümer soll bekanntlich statt des Lokals Komfortwohnungen errichten wollen. Der Mietvertrag mit dem Lokalbesitzer wurde gekündigt. Zu unrecht, wie Gert Trost findet. Deshalb liegt der Streitfall nun bei Gericht. Er strebe aber einen Vergleich mit dem Hauseigentümer – dieser war für die Kleine Zeitung am Freitag nicht erreichbar - an, betont Trost. „Ich bin kein Streithansl. Vielleicht finden wir eine Lösung.“ Sohn Anthony ergänzt: „Wir können den Schillerhof nicht sterben lassen. Er ist Kulturgut und soll nicht in Vergessenheit geraten.“

Und genau daran arbeiten beide. Denn: „Solange das Gericht nichts Gegenteiliges entscheidet, gelte ich weiterhin als Mieter“, ist Trost überzeugt. Und jedenfalls bis zur Entscheidung wollen Gert und Anthony Trost die Verantwortung übernehmen. Genau deshalb wird gehämmert und gebohrt. Es sind Lebenszeichen.