Bis zuletzt galt Manfred Ritzinger, der Bürgermeister von Pichl-Kainisch, als einer der erbittertsten Gegner der Gemeindefusionen und als einer der führenden Köpfe des Widerstandes in der Steiermark. Als der Verfassungsgerichtshof im Oktober unter anderen die Klage seiner Gemeinde abwies und damit endgültig grünes Licht für die Fusion mit Bad Mitterndorf und Tauplitz gab, keimten sofort Vermutungen auf, dass Ritzinger zusammen mit dem Tauplitzer Bürgermeister Peter Schweiger bei den Gemeinderatswahlen 2015 in den Ring steigen könnte.
Nun ist es Gewissheit: Ritzinger tritt an, jedoch „ohne Peter Schweiger“, den er nicht dazu motivieren konnte. „Irgendwann muss man den Leuten klar sagen, was man will. Ich habe meinem Herzen einen Stoß gegeben und gesagt: Jetzt gehen wir das Ganze an“, so Ritzinger. Von vielen politischen Insidern wurde sofort vermutet, Ritzinger würde in erster Linie bei der Gemeinderatswahl mit einer eigenen Liste kandidieren, um SPÖ und ÖVP, auf Landesebene die Konstrukteure der Gemeindefusionen, einen Denkzettel zu verpassen. „Nein, Retourkutsche ist das sicher keine“, kommt die Antwort des Bürgermeisters spontan. Er habe bis zur Entscheidung des Höchstgerichtes „hundertprozentig gegen die Fusionen gekämpft“. Jetzt sei er vor der Entscheidung gestanden, „beleidigte Leberwurst zu spielen, den Kopf in den Sand zu stecken“ oder sein „Know-how aus 25 Jahren als Bürgermeister in die neue Gemeinde einzubringen“.
Es sei keineswegs so, dass er nach der Gemeinderatswahl im März 2015 nicht mit SPÖ oder ÖVP verhandle. „Das spielt es mit mir sicher nicht. Die Türen sind für alle Parteien offen. Schauen wir, was herauskommt“, so Ritzinger.