Knapp ein Jahr nachdem Europas Milchbauern mit dem Ende der Mengenbegrenzung (Quote) in den freien Markt entlassen wurden, bekommen heimische Bauern nun die Milchrechnung präsentiert. Der Reihe nach senden derzeit Molkereien Briefe an ihre Lieferanten aus. Inhalt unisono: Ob der enormen Menge an Milch und des Wegbrechens wichtiger Exportmärkte (Russland) sehe man sich gezwungen, den Bauernmilchpreis erneut zu senken. Zum Teil sogar drastisch. Die zweitgrößte Molkerei des Landes, NÖM, machte am 1. Februar den Anfang, am 1. März zieht Österreichs größte Molkerei Berglandmilch (13.000 Lieferanten, viele davon in Kärnten und der Steiermark) mit einer Preissenkung um 1,80 Cent netto je Kilo (Milch wird in Kilogramm abgerechnet) nach. Auch die Obersteirische Molkerei (OM, 1600 Lieferanten) senkt am 1. März den Milchpreis um drei Cent pro Kilo auf 28,4 Cent netto. Das bedeutet: minus zehn Prozent Einnahmen von einem Tag auf den anderen, minus 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014.