Langsam neigt sich die Eiszeit bei den Stocksportlern wieder dem Ende zu, doch das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Vor der Europameisterschaft der „Großen“ im tschechischen Pisek (3. bis 7. März) legt der Nachwuchs (U16, U19 und U23) in Amstetten und Winklarn mit den EM-Entscheidungen los. Unter den rund 160 Teilnehmern aus zehn Nationen sind aber nicht nur die Nachwuchshoffnungen im Mannschaftsspiel und Zielbewerb. Auch die besten Weitenjäger Europas werden in Niederösterreich um die Titel kämpfen, und wie immer ist auch da ein Spektakel garantiert.

Einer der ganz großen Favoriten auf den EM-Titel im Weitenbewerb ist der Sebersdorfer Rene Genser. Seit Jahren zählt der Oststeirer zur Elite und wann immer er bislang bei einer EM war, hat er eine Medaille geholt. Eine Goldene im Einzel ist ihm bislang aber verwehrt geblieben. Genser vor der EM über . . .

. . . den Weitensport: Dieser Sport ist für mich einfach extrem wichtig. Ich investiere fast meine gesamte Freizeit in den Weitensport. Die Faszination liegt darin, mit reiner Muskelkraft eines Menschen und der richtigen Technik dazu einen Eisstock mit unglaublicher Geschwindigkeit (Anm.: bis zu 70 km/h) die Bahn hinunterzujagen und extreme Weiten zu erzielen.

. . . das Training: Ich trainiere zwischen 15 und 20 Stunden pro Woche in der Kraftkammer und auf der Weitenanlage. Meistens stehe ich um halb vier in der Früh auf und gehe zur Arbeit, da versuche ich natürlich, das Training nachher zu absolvieren und wenn es möglich ist, zwischendurch in einer Pause eine Einheit einzubauen.

. . . Technik: Da muss jeder Sportler tüfteln. Die Körper und Muskeln aller Athleten unterscheiden sich enorm und es dauert Jahre, bis die Technik so ausgereift ist, dass man ein Maximum an Kraft übertragen kann. An diesem Teil scheitern einige.

. . . Serienweltmeister Bernhard Patschg: Er ist ein langjähriger Konkurrent und ein Ausnahmesportler. Er ist gut trainiert, aber in seiner derzeitigen Form ist er für mich sicher schlagbar. Ihn macht die Kombination aus Technik und purer Kraft aus.

. . . EM-Ort Winklarn: Dort wird der Sport richtig gelebt. Der Bürgermeister ist sogar Platzsprecher und er reißt die Einwohner regelrecht mit. 150 Freiwillige helfen bei der EM aus.

. . . EM-Einzelgold: Das ist ein großes Ziel und ein Traum für mich. Ich bin in guter Form, und wenn es von Beginn an läuft, sollte es sich in Winklarn ausgehen. Wenn ich es wirklich schaffe, werde ich einmal Skifahren gehen. Den Wintersport muss ich sonst bleiben lassen, weil die Verletzungsgefahr einfach zu groß ist.

. . . Olympia: Das ist, glaube ich, kein Thema für mich und den Sport im Allgemeinen. Ich wüsste niemanden, der die Steine legen könnte, dass der Eisstocksport bald ein Thema werden würde. Der Seitensport hätte vielleicht das Potenzial, dort zu "wirken", aber die Dichte ist weltweit einfach zu gering.

So geht es zur EM