Nachdem sich Gregor Schlierenzauer beim Skifahren in Kanada einen Kreuzbandriss im rechten Knie zuzog und nun in Hochrum erfolgreich operiert wurde, stellte sich der Tiroler Skisprung-Star erstmals seit seinem Ausstieg von der Vierschanzen-Tournee Anfang Jänner dieses Jahres den Fragen der Journalisten.

"Bei der siebenten Fahrt ist es passiert, leider gleich am ersten Tag. Ich habe schnell gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist", erinnert sich der 26-Jährige an seinen Sturz zurück. Kein Wunder, dass sich der zur Zeit nicht gerade von Erfolg und Glück verwöhnte Topsportler da die Sinnfrage stellte: "Am Anfang ist man am Tiefpunkt und fragt sich, für was das sinnvoll ist. Aber ich glaube nicht, dass es Zufälle im Leben gibt, ich bin überzeugt, dass ich noch eine gewisse Zeit brauche, um einen Neustart zu machen."

Mit der Verletzung selbst kann Schlierenzauer gut umgehen: "Heutzutage ist Kreuzbandriss keine Tragödie, es gibt weit Schlimmeres. Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber ich stelle mich gerne dieser Herausforderung."

Seine momentane Auszeit vom Skispringen begründet der Weltcup-Rekordsieger wie folgt: "Die Auszeit war und ist für mich sehr wichtig und wertvoll. Ich habe seit meiner Kindheit alles dem Spitzensport untergeordnet. Da ist es wichtig, Dinge auch einmal nachzuholen, auch mit Freunden. Daher habe ich die letzten Wochen sehr genossen - es ist eine tolle Challenge. Skispringen ist noch mein Leben, aber man sieht Dinge anders, es gibt Wichtigeres, wie die Gesundheit."

Eine mögliche Rückkehr in den Springer-Zirkus sieht Schlierenzauer als "eine schöne Aufgabe". Ob und wann es passieren wird, werde die Zeit zeigen. Rückblickend auf sein bisher Geschaffenes sagt der Fulpmer: "Ich habe brutal viel gewonnen, nicht nur an Erfolgen, auch an Erfahrungen."

Doch gäbe es natürlich auch die Kehrseite: "Man muss für den Sport und den Erfolg auch viel opfern. Ohne das geht es nicht, das ist das Leben als Spitzensportler. Und es kann alles auf einen Schlag alles vorbei sein. Deswegen ist dieser Kreubandriss eben keine Tragödie, sondern eine tolle Challenge auf dem Weg in die Zukunft."

Spätestens in acht Monaten sollte das Knie wieder vollkommen stabil sein. Eine lange Zeit, die der Tiroler nicht nur mit Therapien füllen will. "Ich habe in Salzburg eine Ausbildung im Kommunikations- und Mentaltrainingsbereich begonnen. Aber ich habe auch noch viele andere Dinge gestartet - aber da ist noch nichts konkret", sagt Schlierenzauer, der gesteht: "Ich wollte vor drei Jahren schon einmal eine Auszeit nehmen, habe mich damals wegen Olympia in Sotschi aber anders entschieden. Ich denke, komplett weg von der Bühne zu sein, dafür bin ich noch nicht bereit. Vor allem, weil das Feuer in mir noch brennt. Aber ich will auch jetzt nicht entscheiden, wann und wie ich zurückkomme."