Der Puls des Springers ist auf dem Sprungturm um vieles höher als auf einer Großschanze. Vor dem ersten Flug auf einem neuen Bakken schlägt das Herz bis zum Hals hinauf, weil du nicht weißt, wie sich die Schanze verhält“, beschreibt Ex-Skiflieger Martin Koch das Gefühl, mit dem ein Athlet am Donnerstag, 19. März, vor dem ersten Sprung auf der umgebauten Flugschanze „Letalnica“ in Planica auf dem Absprungbalken sitzen wird. Der Bakken ist ausgelegt auf Flüge bis knapp über 250 Meter.
Da der von Anders Fannemel in Vikersund aufgestellte Weltrekord bei 251,5 Metern liegt, hoffen die Organisatoren in Slowenen auf eine neue Bestweite.

„Die Möglichkeit ist da, das Wetter wird auch mitspielen“, erklärten Organisator Tomi Trbovc und Ex-Großschanzen-Weltmeister Franci Petek, „garantieren können wir den Weltrekord nicht, aber die Zuschauer werden viele Flüge über 225 Meter sehen.“ Die hält Koch „aber nur für die besten 15 der Welt möglich. Die kämpfen um die großen Weiten, der Rest muss schauen, dass er irgendwie hinunterkommt“.

Neueste Flugschanze Europas

Gerade ist Planica ist, laut Koch, „viel Arbeit nötig, um ins Fliegen zu kommen, weil die Thermik zu dieser Jahreszeit schwierig ist“. Die nunmehr neueste Flugschanze Europas weist einen Höhenunterschied vom Schanzentisch zum Auslauf von 134 Metern auf. Weder für die TV-Zuseher noch die Zuschauer im Stadion ist die hohe Geschwindigkeit der Athleten im Anlauf und beim Aufsprung sichtbar. „Du springst mit über 100 km/h ab und hast beim Landen 140 km/h drauf. Da darfst du dir nicht den kleinsten Fehler erlauben“, sagt Koch.


Der Villacher erwartet noch einen Dreikampf um die große Kristallkugel: „Serverin Freund, Lokalmatador Peter Prevc und Stefan Kraft sind sehr gute Flieger. Da ist noch alles möglich, auch wenn Freund 94 Punkte vor Prevc und 175 vor Kraft liegt.“ Für die Veranstalter ist das Weltcup-Finale 2015 ein weiterer Schritt zum großen Traum. „Wir wollen 2012 die nordische Ski-WM ausrichten“, verraten Trbovc und Petek.

JOSCHI KOPP