Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch ist ohne einen einzigen Wettkampfsprung zur Vierschanzen-Tournee gekommen. Der Pole hatte sich vor dem Saisonauftakt im Training eine Knöchelverletzung zugezogen, die später sogar operiert werden musste. Nach rund einem Monat Pause zeigte er in Oberstdorf im Training und der Qualifikation aber schon wieder stark auf.

Bis kurz vor der Tournee hatte es noch nicht danach ausgesehen. Denn eineinhalb Wochen nach dem Auftreten der Verletzung, nach einem weiten Trainingssprung in Klingenthal, musste er sich einer Operation am linken Fußgelenk unterziehen und das Bein danach ruhig stellen. Erst einige Tage vor der Tournee probierte er es wieder auf der Schanze und bekam grünes Licht. "Mit der Teilnahme alleine ist schon ein Traum wahr geworden. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein", betonte Stoch.

Auf seine Tournee-Ambitionen angesprochen winkte der Weltmeister von 2013 aber ab. "Ich habe keine konkreten Ziele. Ich wollte nur hierherkommen und das tun, was ich am meisten liebe: Skispringen", meinte der 27-Jährige, der vor dem ersten Tourneebewerb erst acht Sprünge in den Beinen hatte.

In der Vorsaison hatte das 52-kg-Leichtgewicht aus Zakopane nicht nur zweimal Olympiagold gewonnen, sondern mit sechs Saisonsiegen auch erstmals den Weltcup für sich entschieden. Die Euphorie um Stoch in seiner Heimat ist dementsprechend groß und erinnert an die Glanzzeiten von Adam Malysz.

Trotz der hohen Erwartungshaltung verspüre er derzeit keinerlei Druck. "Jeder kennt meine Vorgeschichte und weiß, dass ich noch Zeit brauche, um mein Form zu verbessern", so Stoch, dem aber auch Zuversicht anzuhören ist. "Ich werde mit jedem Sprung stärker, und mein Selbstvertrauen und die Qualität meiner Sprünge steigt."

Bei der Tournee verspielte er im Vorjahr als Topfavorit seine Chancen schon in Oberstdorf. Ein 13. Platz warf ihn damals weit zurück. Nach einem dritten Rang in Innsbruck reichte es im Gesamtklassement immerhin noch zu Platz sieben. Im Jahr davor war er Vierter gewesen.