Der Oberösterreicher Michael Hayböck gilt nach vier
dritten Plätzen erstmals als einer der Mitfavoriten der
Vierschanzen-Tournee. Der 23-Jährige über diese neue Situation sowie seine Herangehensweise und Erwartungen an die am Sonntag in Oberstdorf beginnende Skisprung-Traditionsserie.

Sie erleben derzeit die mit Abstand beste Phase Ihrer Karriere. Was wird bei der Vierschanzen-Tournee auf Sie zukommen?

MICHAEL HAYBÖCK: Grundsätzlich muss ich sagen, dass es für mich eine neue Situation ist. Letzes Jahr bin ich als siebenter Mann dazugekommen, die Jahre davor war ich sozusagen 'auch dabei'. Jetzt ist es so, dass ich nach einem sehr guten Winterstart dorthin fahre. Das Ziel wird sein, dass ich nichts anders machen will, dass ich einfach so weiterspringe wie jetzt. Mit dem Rummel, Stress und den vier Bewerben wird er sicher nicht einfach.

Sie haben im Gegensatz zu anderen auch den Weltcup in Russland mitgemacht. Wie sehr hat das an den Kräften gezehrt?

HAYBÖCK: Körperlich geht es mir bestens. Wir sind bisher vom Rhythmus her gut gefahren. Ich werde topfit in Oberstdorf sein, dafür trainiert man schließlich den ganzen Sommer. Die vier Bewerbe sind das kleinere Problem. Schon eher die vielen anderen Termine, das kann Kraft kosten. Aber damit hatte ich bisher noch nie Probleme.

In neun Saisonbewerben waren Sie viermal Dritter und auch sonst immer in den Top Ten. Macht Sie vor allem diese Konstanz zu einem der Favoriten?

HAYBÖCK: Man sagt immer 'Favoriten gewinnen nie etwas'. Aber es ist einfacher, weil ich heuer immer gut springe. Im Training und im Wettkampf, auch wenn ich kleine Fehler einbaue, wie in Engelberg beim zweiten Sprung. Wenn man damit trotzdem am Stockerl ist, gibt das Selbstvertrauen. Auf gut Deutsch ist es so, dass ich derzeit scheinbar nichts falsch machen kann, in dieser Situation bin ich momentan. Ich versuche einfach, dass es so bleibt. Und nicht, irgendwelche Sachen noch besser zu machen. Es wäre falsch, zu versuchen, noch etwas draufzulegen.

Im Vorjahr waren Sie bei der Tournee als viertbester Österreicher Gesamtneunter. Würden Sie sich diesmal damit zufriedengeben?

HAYBÖCK: Wahrscheinlich wäre ich damit nicht zufrieden. Aber es hängt auch davon ab, wie es sich ergibt. Es kann auch einmal ein depperter Windwettkampf dabei sein, man braucht sicher auch das Glück des Tüchtigen. Ich kann und möchte auch nicht irgendwelche Prognosen erstellen. Ich bin gut drauf und freue mich riesig. Vor allem auf die Heimspringen. Vor den eigenen Fans zu springen, darauf fiebert man hin, das motiviert einen, deshalb bin ich Skispringer geworden.

Ein Überflieger war in der bisherigen Saison nicht auszumachen. Welche Konkurrenten haben Sie besonders auf der Rechnung?

HAYBÖCK: Simmi (Anm.: Simon Ammann), weil er noch jedes Jahr dem Sieg nachgelaufen ist, der will es auf jeden Fall wissen. Und die Deutschen mit ihren Heimwettkämpfen in Oberstdorf und Garmisch. Aber es gibt so ein starkes, breites Feld mit vielen verschiedenen Siegern. Ich bin auf Noriaki Kasai gespannt und Anders Fannemel darf man natürlich auch nicht vergessen."

Was trauen Sie Ihrem Zimmerkollegen Stefan Kraft und Gregor Schlierenzauer zu?

HAYBÖCK: Beim Gregor geht es oft von heute auf morgen, dass er super springt. Krafti war heuer nach mir der Konstanteste. Er ist vor allem einer, dem es zusätzliche Motivation gibt, vor heimischem Publikum zu springen. Das lässt ihn unbeeindruckt. Auch er ist für sehr gute Plätze zu haben.