Die österreichischen Skispringer haben im Teambewerb von der Großschanze Silber geholt. Stefan Kraft, Michael Hayböck, Manuel Poppinger und Gregor Schlierenzauer mussten damit zwar das Ende der 2005 begonnenen Goldserie in WM-Mannschaftskonkurrenzen hinnehmen, jubelten zum Abschluss aber dennoch überschwänglich über die dritte Medaille in der dritten Konkurrenz in Falun.

Gold ging überlegen an Norwegen. Das in dieser Weltcupsaison in Teambewerben noch sieglose ÖSV-Quartett hatte satte 19,4 Punkte Rückstand. Das Guthaben auf die drittplatzierten Polen betrug 5,1 Punkte. Auch bei Olympia in Sotschi war Österreich als Titelverteidiger auf dem zweiten Platz gelandet. Die damals siegreichen Deutschen gingen diesmal mit Großschanzenchampion Severin Freund (famose 143 m im Finaldurchgang, aber Griff in den Schnee) hinter Japan auf Platz fünf leer aus.

Große Freude über Silber

Das in Falun bisher mannschaftlich noch nicht besonders stark aufgetretene ÖSV-Team freute sich im Schanzenauslauf uneingeschränkt, vom verpassten Gold war keine Rede. "Ich freue mich irrsinnig, die Medaille war nicht zum Abholen, es war sehr wechselhaft. Es taugt mir auch für das ganze Team, das dahinter steckt. Es ist geil, dass wir gemeinsam zur Siegerehrung fahren dürfen", meinte Großschanzen-Vizeweltmeister Schlierenzauer, der Polen mit dem letzten Sprung noch Silber weggeschnappt hatte. Sein persönliches WM-Resümee lautete: "Katastrophal angefangen, sehr gut aufgehört."

Für Kraft hatte die WM mit Bronze von der kleinen Schanze bereits ausgezeichnet begonnen. "Eine Einzelmedaille und jetzt noch Teamsilber, das passt perfekt. Das werden wir heute noch anständig feiern", betonte der grinsende Tourneesieger, der wie Poppinger und Hayböck erstmals in einem WM-Medaillenteam stand.

Und auch Hayböck durfte am Ende doch noch einmal feiern. "Schön, dass es so ausgegangen ist, für mich persönlich tut das richtig gut." WM-Neuling Poppinger, der wie Schlierenzauer erst im zweiten Durchgang sein ganzes Können gezeigt hatte, sprach von einem unbeschreiblichen Gefühl. "Ich bin auf Wolke sieben und noch höher."

Cheftrainer Kuttin zufrieden

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin zeigte sich angesichts der dritten Medaille hoch zufrieden. "Wir haben das heute sehr gut gemacht. Teamwettkämpfe sind immer schwierig, man muss bei acht Sprüngen am Punkt sein", erklärte Kuttin. Insgesamt zog er ein positives Fazit, erinnerte aber auch an die teils nicht ideal verlaufenen anderen Wettkämpfe. "Ich bin sehr zufrieden, was die gesamte Bilanz betrifft, wir hatten aber auch ein paar harte Tage."

Der Normalschanzen-Dritte Kraft hatte mit dem deutlich besten Sprung des gesamten ersten Durchganges auf 131,5 m das ÖSV-Quartett klar in Führung gebracht. Hayböck (124,5) baute den Vorsprung sogar noch leicht auf zehn Punkte aus. Viel zu kurze Sprünge von Poppinger (115,5) und Schlierenzauer (119) warfen Österreich aber auf Platz drei hinter die bereits weit voranliegenden Norweger und knapp hinter Japan zurück. Nur 2,6 Punkte hinter dem ÖSV-Team lauerte Polen.

Poppinger bringt Österreich auf Silber-Kurs

Auf Kraft war auch im zweiten Durchgang Verlass. Der Tourneesieger setzte bei 126,5 m auf, womit er auf Platz zwei vorrückte, gegenüber Norwegens Anders Bardal (125,5) aber weiter an Boden verlor. Ein mittelmäßiger Sprung von Hayböck (122) warf Rot-weiß-rot in weiterer Folge hinter die Polen auf den Bronzeplatz zurück. Gold war nun endgültig kein Thema mehr.

Poppingers hervorragender Finalsprung auf 129,5 m brachte die ÖSV-Truppe aber wieder 0,8 Punkte an Polen heran. Schlierenzauer fixierte schließlich mit 129 m Silber, weil Polens Olympiasieger Kamil Stoch nicht über 126 hinauskam. Während die lange ÖSV-Goldserie nicht ganz unerwartet ein Ende fand, flogen die vom Tiroler Alexander Stöckl betreuten Norweger um Normalschanzenweltmeister Rune Velta unangefochten zum ersten Teamgold seit 1993, als sie ebenfalls in Falun gewonnen hatten