Wegen der Witterungsverhältnisse sind am Sonntag zwei alpine Ski-Weltcuprennen abgesagt worden. Für die Herren in Garmisch-Partenkirchen bedeutete das den zweiten ausgefallenen Riesentorlauf in Folge nach Adelboden. Der Damen-Slalom in Maribor war gestartet worden, nach 25 Läuferinnen wurde aber - bereits überfällig - unterbrochen und wenige Minuten später abgesagt.

In Garmisch hatte Schneeregen der "Kandahar" derart zugesetzt, dass man eine Viertelstunde vor Rennbeginn die Absage ausrief. "Wir haben alles probiert. Um 5 Uhr war die Piste noch okay. Jetzt, durch den Nebel und den nassen Schnee, ist die Piste gekippt. Wir haben es mit Salz probiert, aber der Schnee hat nicht mehr reagiert, weil er tot ist. Die Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet", sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner.

Programm-Probleme

Der abgesagte Adelboden-Riesentorlauf wird Ende Februar in Hinterstoder nachgetragen, wohin das Garmisch-Rennen vergeben wird, steht noch nicht fest. Ihn an die Japan-Technikrennen Mitte Februar hinzuzufügen, ist kein Thema. Eine Möglichkeit wäre aber, das Programm in Kranjska Gora in der ersten Märzwoche zu erweitern, wie auch Waldner bestätigte. Am Samstag war bereits entschieden worden, dass der im November abgesagte Levi-Slalom nicht nachgeholt wird.

"Die Entscheidung war richtig. Das Salz hat leider zu wenig gezogen, es war nur eine Schicht von drei bis vier Zentimeter, für die ersten 20 wäre es vielleicht gegangen, der Rest wäre durchgebrochen", sagte Österreichs Rennsportleiter Andreas Puelacher. Das mussten auch die Läufer zur Kenntnis nehmen.

Nur ein RTL-Durchgang?

"Echt ärgerlich. Extrem schade und bitter für uns Riesentorläufer, wir hatten erst fünf Rennen. Schön langsam würde ich auch gerne wieder fahren", meinte Philipp Schörghofer. "Man muss sich überlegen, ob man nicht einen Riesentorlauf nach einem Durchgang werten kann. Dann könnte man mit der Startzeit zuwarten." Christoph Nösig hatte nach der Besichtigung noch einen bessere Eindruck gehabt, "aber die Piste hat sich dann schlechter entwickelt, als wir alle gedacht haben". Dank Europacuprennen hat er zuletzt versucht, im Rennrhythmus zu bleiben.

In Maribor gingen 25 Läuferinnen über die Piste, sieben sahen das Ziel nicht. In Führung lagen ex aequo die Schweizerin Wendy Holdener und die Tschechin Sarka Strachova. Bereits nach einigen Läuferinnen gab es praktisch keine Chance mehr auf eine gute Zeit. Michaela Kirchgasser mit Startnummer 14 hatte als Elfte 2,40, Carmen Thalmann mit 12 als Zwölfte 2,42 Sekunden Rückstand. Es wurde sukzessive noch löchriger, von den letzten sieben gestarteten Läuferinnen kamen nur zwei ins Ziel. Darunter Katharina Truppe mit 5,39 Rückstand.

Athletinnen gegen ein Rennen

Athletensprecherin Strachova hatte laut einem ORF-Interview vor Rennbeginn ihre Kolleginnen befragt, die sich nach ihrer Aussage mehrheitlich gegen eine Durchführung ausgesprochen hatten. "Ich habe unsere Meinung gesagt, wir müssen die Entscheidung den Trainern und der FIS überlassen. Selbstverständlich ist es nicht fair. Hoffentlich wird es nicht gefährlich für hohe Nummern", sagte die Tschechin vor dem Abbruch. Schon mit Nummer vier sei die Piste bei ein paar Toren gebrochen.

ÖSV-Trainer Stefan Bürgler begrüßte die Absage, es sei für die Läuferinnen nicht nur schwierig gewesen, sondern auch gefährlich geworden, vor allem natürlich auch für die Knie. "Ich verstehe nicht, warum man so ein Rennen durchziehen muss. Es wäre kein faires Rennen möglich gewesen. Ich bin erleichtert, dass abgesagt wurde", erklärte Thalmann.

"Es war die absolut richtige Entscheidung. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mit Nummer 14 einmal so eine schlechte Piste gefahren bin. Unfair und gefährlich", meinte Kirchgasser. "Für die hinteren Nummern wäre es überhaupt nicht mehr gegangen. Es war auch keine Werbung für den Sport." Die Salzburgerin hofft, dass das Rennen nachgetragen wird.